Delinquentin   Es ist spaßig, aber mein gutes Aussehen habe ich nicht eingebüßt, trotz der gräßlichen Gerichtsverhandlung und der Unmengen Fragen nicht, mit denen man mich plagte. Ich bin viel blasser und dünner, doch es steht mir. Alle Welt sagt, ich sei herrlich tapfer. Heutzutage wird man nicht mehr in aller Öffentlichkeit gehenkt, nicht wahr? Ich finde das schade.

Und nun muß ich Ihnen noch Lebewohl sagen. Komisch eigentlich, nicht? Morgen früh wird mich der Geistliche besuchen.

Es vergibt Ihnen (weil man doch seinen Feinden vergeben muß)

Ihre Jane Wilkinson.

 - Agatha Christie, Dreizehn bei Tisch. München 1982 (zuerst 1933)

Delinquentin (2) Ein Freund des Präsidenten wollte nur mit Frauen zu tun haben, die demnächst hingerichtet werden sollten. Je näher der Moment, da sie ihm überliefert wurden, dem der Exekution war, desto höher bezahlte er sie, aber vor allem verlangte er, daß ihnen das Urteil bereils bekannt gegeben worden sei. Durch seine Würde in der Lage, von derlei guten Gelegenheiten Kenntnis zu haben, versäumte er nie eine, und ich habe gesehen, daß er bis zu hundert Louis für eine Zusammenkunft dieser Art bezahlte. Er benützte das Weib jedoch nicht, sondern verlangte von ihr nur, ihm ihren Hinteren zu zeigen und zu scheißen, und er behauptete, daß nichts dem Geschmack des Dreckes einer Frau gleichkomme, die sich in einer solchen Verfassung befinde. Es gab nichts, was er nicht anwendete, um sich solche Zusammenkünfte zu verschaffen, und dabei wollte er, wie Sie begreifen werden, daß Niemand etwas davon wisse. Manchmal kam er in Gestalt des Beichtvaters, manchmal als Freund der Familie und er richtete seine Geldangebote darnach ein, wie er den Betreffenden, wenn sie ihm zu Willen waren, nützlich sein konnte. „Und wenn er fertig und befriedigt war, wie glaubst du, meine liebe Duclos, daß er die Prozedur abschloß?" fragte mich der Präsident. — „In derselben Weise, wie ich, meine liebe Freundin: er sparte seinen Samen bis zu der letzten Szene auf und spritzte ihn angesichts des köstlichen Schauspiels ihres Sterbens aus." — „O, das war sehr verrucht!" sagte ich. — „Verrucht?" versetzte er, „nichts ist verrucht, mein Kind, was einem das Glied versteift."  - (sad)
 

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