Auch Walfänger, welche sich nach frischen Fleische sehnen, erlegen
dann und wann einen Delfin, während dieser in gewohnter Weise das Schiff umspielt. "Die ganze Mannschaft",
so schildert Lösche, "versammelt sich am Buge und pfeift in allen Tonarten eine wahre Katzenmusik zu
dem Tanze im Wasser; denn der sehr musikliebende Delfin soll hierdurch zum Bleiben ermuntert werden, bis
die Harpune tückisch an eine kurze Leine befestigt und diese durch einen im oberen Tauwerke befestigten
Block gezogen ist." - Alfred
Brehm, nach: Projekt
Gutenberg
Delfin (2)
Delfin (3) Zum
zweifelhaften Ruf der Forscher trugen auch die Arbeiten
des Neurophysiologen John Lilly bei, der in den sechziger Jahren den
Mythos von der überragenden Intelligenz der Delphine prägte. In seinen Büchern
stellte Lilly wilde Spekulationen an. Er behauptete, die Meeressäuger
hätten ihre eigene Sprache und seien gleichsam die
Menschen der Ozeane. Doch die einzigen Daten, auf die
er sich berufen konnte, waren Größenvergleiche der
Gehirne von Mensch und Delphin.
- Ulrich Schnabel / Andreas Sentker, Wie kommt die Welt in den Kopf? Reise
durch die Werkstätten der Bewußtseinsforscher. Reinbek b. Hamburg 1997
Delfin (4) Flippy
hatte nichts von einem Fisch; und wenn er in weniger als einem Meter Abstand
seinen funkelnden Blick auf einen richtete, wie sollte man sich da nicht fragen,
ob es sich wirklich um ein Tier handele. Diese Kreatur war so überraschend,
so seltsam, so vollständig mysteriös, daß man versucht war, in ihr ein verzaubertes
Wesen zu sehen. Sicher, das Gehirn des Zoologen konnte
sie von der erschreckenden Gewißheit, die unter diesen Umständen fast schmerzhaft
war, nur in wissenschaftlichen Termini trennen, es gab da nichts als Tursiops
truncatus. - Hediger, H., nach: Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken.
Frankfurt am Main 1973 (zuerst 1962)
Delfin (5) Arion von Lesbos, ein Sohn des Poseidon und der Nymphe Oneaia, war ein Meister der Leier. Zu Ehren des Dionysos erfand er den Dithyrambos. Eines Tages wurde er eingeladen, an einem musikalischen Wettstreit in Tainaros in Sizilien teilzunehmen. Nur widerwillig gab sein Herr Periander, der Tyrann von Korinth, die Erlaubnis zu dieser Reise. Arion gewann den Preis. Seine Bewunderer überhäuften ihn mit vielen reichen Gaben. Dieser Reichtum entflammte die Gier der Seeleute, die ihn .nach Korinth zurückbringen sollten.
«Es tut uns wirklich leid, Arion, aber du mußt sterben», sagte ihm der Kapitän des Schiffes.
«Welches Verbrechen habe ich denn begangen?» fragte Arion.
«Du bist zu reich», antwortete der Kapitän.
« Schont mein Leben, und ihr sollt all meine Preise haben», flehte Arion.
«Du würdest dein Versprechen nur zu leicht vergessen, wenn wir in Korinth ankommen», erwiderte der Kapitän, «auch ich würde es an deiner Stelle tun. Eine erzwungene Gabe ist keine Gabe.»
Arion ergab sich seinem Schicksal, doch bat er: «Erlaubt mir, noch ein letztes Lied zu singen.»
Der Kapitän willigte ein. Arion legte seine besten Gewänder an, stieg zum Bug des Schiffes, rief die Götter mit leidenschaftlicher Stimme an und sprang dann über Bord. Das Schiff segelte weiter.
Nun hatte sein Gesang eine Schar Delphine angelockt. Einer von ihnen ließ
Arion auf seinen Rücken aufsitzen. Noch am gleichen Abend überholten sie das
Schiff und erreichten den Hafen von Korinth, bevor es dort Anker werfen konnte.
Periander war über die wunderbare Rettung des Arion hocherfreut. Der Delphin
wollte sich nicht von Arion trennen und bestand darauf, ihn zum Palast zu begleiten.
Hier starb er aber bald an den Folgen des üppigen Lebens. Arion gab ihm ein
großartiges Begräbnis. - (
myth
)
Delfin (5)
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