ada-Duell  Aus Zürich wird uns unterm 2. Juli geschrieben: Gestern wurde auf der in der Nähe Zürichs gelegenen Rehalp zwischen Tristan TZARA, dem bekannten Gründer des Dadaismus, und dem dadaistischen Maler Hans ARP ein Pistolenduell ausgetragen. Es fand viermaliger Kugelwechsel statt. Beim vierten Gang erhielt Arp einen leichten Streifschuß am linken Oberschenkel, worauf die beiden Gegner unversöhnt den Kampfplatz verließen. Als Zeugen fungierten für Herrn Tzara die Herren Dr. Walter SERNER und J. C. HEER, für Herrn Arp die Herren Otto KOKOSCHKA und Francis PICABIA, der eigens aus Paris nach Zürich kam. Wie wir erfahren, hat die Zürcher Staatsanwaltschaft bereits gegen alle an dieser Duellaffaire Beteiligte die Untersuchung eingeleitet, auf deren Ergebnis die Öffentlichkeit mit Recht sehr gespannt sein darf.  H. K. St. GALLER TAGBLATT Nr. 155, 5. 7. 1919.

Herr J. C. HEER schreibt uns, daß die durch die Schweizer Presse gehende, auch uns aus Zürich zugesandte Meldung, er sei als Zeuge in dem DADAISTEN-DUELL auf der Rehalp bei Zürich beteiligt gewesen und auch in die Untersuchung verwickelt worden, UNRICHTIG sei. Herr J. C. Heer versichert, an der Nachricht sei, soweit sie ihn betreffe, kein wahres Wort; mit den Dadaisten unterhält unser beliebter Schriftsteller keine Beziehungen. Wir freuen uns ob dieser Versicherung und dementieren die eingangs erwähnte irrtümliche Nachricht mit Vergnügen. Um Nachdruck des Dementis wird gebeten.

Das Dadaisten-Duell scheint übrigens, wie uns von befreundeter Seite aus Zürich geschrieben wird, harmlos verlaufen zu sein. »Die beiden unversöhnlichen Gegner ARP und TZARA, die mit Kugeln aneinander vorbeischössen, sitzen wieder friedlich im Odeon nebeneinander.« Man wird vielleicht in der in Verrücktheit sich wie toll gebärdenden Zeitschrift »Der Dada« - dieses Blatt muß man gesehen haben! — über das Duell einen Bericht des Ober-dada lesen können. ST. GALLER TAGBLATT Nr. 158, 9. 7. 1919.

Herr Tristan Tzara in Zürich und Kons, schreiben uns: Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie in Ihrem geschätzten Blatte möglichst rasch richtigstellen wollten, daß die in Ihrer Nummer 307 vom 8. Juli unter dem Titel »Ein Aufsehen erregendes Duell« veröffentlichte Nachricht ZUR GÄNZE ERFUNDEN IST. Es kann sich hier nur um die boshafte Lausbuberei eines Übelwollenden handeln. BASLER NACHRICHTEN Nr. 310, 10. 7. 1919.

Wir erhalten folgende Zuschrift: Trotz verschiedenen Verwahrungen meinerseits geht durch die in- und ausländische Presse stets noch die für mich ehrenrührige Notiz, ich sei als Zeuge in einem DADAISTISCHEN DUELL auf Rehalp-Zürich beteiligt gewesen und stehe deshalb in strafrichterlicher Untersuchung. Wenn auch die »N. Z. Z.« mit Fug und Recht die Nachricht nicht gebracht hat, darf ich doch wohl ihre Güte in Anspruch nehmen, um dem Duellmärchen endgültig ein Ende zu bereiten. Ich stehe dem Dadaismus völlig fern und kümmere mich gewiß nicht um Zweikämpfe mir durchaus fremder Herren. Es liegt daher auch keine Strafuntersuchung gegen mich vor. Rüschlikon, an meinem 60. Geburtstag. J. C. Heer NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Nr. 1075, 20- 7- 19I9-1   - Nach: Walter Serner, Das Hirngeschwür. DADA. Hg. Thomas Milch. München 1988

 

Dada Duell

 

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