lemenceau 

"Mit dem Blick auf das Ende
ist das Leben schön",
der Blick lag auf den Rosen der Vendée.
Ferner:
"die Menschen haben keine Seele, wenn sie doch wenigstens Haltung hätten."

Ein überlegenes Gefühl zeigt folgende Bemerkung:
"es gibt Sterne,
die seit zweitausend Jahren erloschen sind
und deren Licht wir noch erhalten.
Wenn man daran denkt,
ist alles in Ordnung."

Über Kunst wußte er Bescheid.
Betreffend seinen Gutsnachbar Monet schrieb er:
"er hätte noch zehn Jahre leben müssen,
dann hätte man nichts von dem verstanden,
was er schuf,
auf seiner Leinewand
wäre dann vielleicht nichts mehr zu sehn gewesen."

Witzig ist folgender Dialog:
"C.: er soll ein leidenschaftlicher Päderast gewesen sein?
M.: nein, er spricht von der Päderastie,
ohne sich zu erregen.
C.: was, er erregte sich nicht einmal?"

Hinsichtlich unserer Besonderheit scherzte er:
"die Deutschen sehen,
wie ein niedliches Tier im Wasser umhertändelt
und das nennen sie dann Meerschwein."

Die Perspektive tritt an Stelle der Emphase;
fünfundachtzigjährig faßte er zusammen:
"nichts ist wahr. Alles ist wahr.
Das ist der Weisheit letzter Schluß."

 - (benn)

Clemenceau (2) Degas hatte seinerzeit die Bekanntschaft Clémenceaus gemacht, in den Kulissen der Großen Oper, wo dieser wunderliche Egoist und unbedingte Jakobiner, hochfahrendste Aristokrat und erbarmungslose Spötter sich einzufinden pflegte, — ein Mensch des Genusses, der Überheblichkeit, der Gefahr; niemandes Freund, mit Ausnahme des einzigen Monet, aber beschirmt von Getreuen; hart, stolz darauf, gefürchtet zu sein, aber fähig, ein Volk zu lieben, es zu stählen zu seinem Heil. Er verehrte Frankreich glühend und verachtete alle Franzosen.  - (deg)

Franzose
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