Cirkusspiegel    Bebuquin stand ein Ausrufezeichen. Er lief, rannte durch eine Prozession irgendwelcher neuen Sektierer; verschiedene Messiasse, dekorative junge Mädchen rannte er um; es galt, in den Zirkus zu gelangen. Er mußte aus sich Äußerungen solcher künstlichen unlogischen Bewegungen abzwingen, um zunächst die Physik mit der Kraft seines absterbenden Akts zu widerlegen.

Er ging in eine Loge des Zirkus. Etwas Sonderliches geschah.

Während eines Radlertricks fuhr eine spiegelnde Säule in die Arena, blitzend; eine Flötenbläserin ging nebenher in einer Nonnenkutte. Die Bürger sahen sich darin, bald strahlend übergroß, bald verzerrt; diese Spiegel zwangen, immer wieder hineinzuschauen. Mäuler schluckten die Arena, und die Finsternis aufgerissener Gurgeln verdunkelte sie. Die Blicke versuchten, die hohe Spiegelsäule zu durchbrechen. Ein Weib stürzte aufgewölbten Rocks hinunter unter dem Druck des neugierigen Staunens. Eine Galerie brach durch; inmitten die Spitzen der unermüdlichen Finger der Bläserin und die Spiegel, die mit dem Schatten der ändern sprechend tanzten. Die Säule trat in die Schatten geschwungenen Sprunges.

Die Menschen verwandelten sich in sonderliche Zeichen in den Spiegeln; das Publikum wurde lei-

se irrsinnig und richtete in drehendem Schwindel seine Bewegungen nach denen der Spiegel; um die Spiegel sausten farbige Reflektoren. Eine innerste Dunkelheit, ein Lichtblitz, der in die Mauer zurückfuhr, eine Anzahl sprang von den Galerien.

Ein junger Mann fuhr zur Decke ins Freie hinaus. »Bagage« rufend.

Das Publikum raste weiter, die Verzerrung für wahr haltend. Bis in die öde Frühe. Die Paralyse zog in die Stadt ein. Mehrere Eisenbahnwaggons hielten mittags vor dem Zirkus. Im friedlichen Sonnenschein sortierte man die Toten aus.   - (beb)

Zirkus

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme