hat-perché  Ich kann mir nichts auf der Welt anders als auf eine einzige Weise erklären: durch die Verzweiflung. In dieser Welt, die ich nicht verstehe, von der ich nichts gelten lassen kann, in der ich nichts zu wünschen vermag (in der unsere Rechnungen nicht aufgehen), muß ich zum Überfluß auch noch eine gewisse Haltung annehmen, es ist beinahe gleichgültig welche, jedenfalls eine Haltung. Doch wenn ich nun bei aller Welt dasselbe handicap voraussetze, erklärt sich die unverständliche Haltung aller dieser Leute: durch die zufälligen Stellungen, die einen die Verzweiflung einzunehmen zwingt.

Genau wie bei dem Spiel Chat-perché. Auf einem Bein, auf irgend etwas, nur nicht am Boden: selbst in schwankendem Gleichgewicht muß man hocken bleiben, wenn der Jäger vorbeigeht. Weil er einen sonst berührt: das wäre der Tod oder der Wahnsinn.

Oder wie jemand irgendeine Bewegung macht, wenn er überrascht wird: dies ist in jedem Fall unser Schicksal. Man muß jeden Augenblick etwas antworten, selbst wenn man absolut nichts versteht; irgend etwas entscheiden, selbst wenn man mit nichts mehr rechnet; handeln, ohne jegliches Vertrauen. Keine Ruhe. Man muß »nach gar nichts aussehen«, hocken bleiben. Und das dauert! Wenn man keine Lust mehr hat zu spielen, wird es unangenehm. Doch dann wird alles klar: der idiotische, abgeschmackte Charakter von allem auf der Welt: sogar der Straßenbahnen, der Offiziersschule von Saint-Cyr und mehrerer anderer öffentlicher Anstalten. Etwas hat sich geändert, ist jäh dazu erstarrt, durch Zufall, gejagt von der Verzweiflung. O wenn es genügte, sich auf dem Boden auszustrecken, um zu schlafen, zu sterben! Wenn man sich jeder Haltung widersetzen könnte! Aber dem Vorbeigehen des Jägers kann man nicht ausweichen: man muß, wenn man auch nicht weiß, welchem Zwang man gehorcht, doch aufstehen, in eine Ecke springen, eine idiotische Positur einnehmen.

. . . Aber es ist vielleicht eine Haltung möglich, die darin besteht, jeden Augenblick diese Tyrannei anzuprangern: ich werde niemals in eine andere Haltung aufspringen als in die des Revolutionärs oder des Dichters.  - (frp)

 

Spiel Katze

 

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