harybdis Wisse, o König,
daß es vier Dinge gibt, die diese Stelle - ich will nicht sagen: Tauchern
wie mir, sondern sogar den Fischen selbst - unzugänglich, ja furchtbar
machen: Erstens das Getöse der aus den tiefsten Klüften des Meeres
hervorbrausenden Strömung, der kaum ein Mensch, wie stark und kräftig
er auch sein möge, widerstehen kann und die auch ich nicht durchbrechen
konnte, weshalb ich durch seitliche Klüfte in die Tiefe dringen mußte.
Zweitens die Unmenge der allenthalben entgegenstarrenden Klippen, deren Fuß
ich nur unter größter Gefahr für mein Leben und für
meine Haut erreichte. Drittens das Tosen des Euripos, das heißt der
unterirdischen Fluten, die mit gewaltigem Ungestüm aus den innersten
Schluchten der Felsklippen hervorstürzen und deren entgegengesetzte
Strömung so schreckliche Wirbel hervorruft, daß allein schon die
Furcht vor ihnen einen Menschen betäuben und töten könnte.
Viertens die Scharen von ungeheuren Polypen, die, an den Schründen der
Klippen hängend, durch ihre weit ausgestreckten Fangarme mit
größtem Entsetzen erfüllen. Einen sah ich, dessen Rumpf allein
schon größer als ein Mensch war wenn mich seine Fangarme, die
wohl zehn Fuß lang waren, erfaßt hätten, so hätten
sie mich durch die bloße Umklammerung in den unausweichlichen Tod gezogen
und erdrückt. Auch in den benachbarten Felsenhöhlungen wimmelt
es von Fischen von ungeheuerlicher Größe, die man Hunde, im Volksmunde
gewöhnlich Hundsfische oder Haie nennt und deren Rachen mit einer dreifachen
Reihe von Zähnen besetzt ist. Ihre Größe ist fast die von
Delphinen. Vor ihrer Wut kann sich niemand retten. Wen sie nämlich mit
ihren Zähnen erfassen, um den ist es geschehen. Davon magst du
überzeugt sein. Denn kein Schwert, kein Dolch kann so groß und
so scharf sein wie das Gebiß dieser Meeresungeheuer, mit dem sie alles
zermalmen.
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Bericht des
Cola
Pesce an Friedrich II., nach Athanasius Kircher.
Aus: Klaus J. Heinisch, Der Wassermensch. Stuttgart 1981 (Klett-Cotta)
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