harakter, lästiger   »Aaron«, sagte der Gast zu Peskin, »draußen ist wunderbares Wetter. In meiner Person hast du einen Typ vor dir, der imstande ist, einen halben Liter und einen Feinschmeckerimbiß einzupacken und eine Spazierfahrt nach Arkadia zu unternehmen. Du magst über so ein Subjekt lachen, doch ich liebe es zuweilen, mir ein bißchen den Kopf zu lüften.«

Peskin kleidete sich an und fuhr mit Mischa Jablotschko in der Kutsche nach Arkadia. Sie vergnügten sich bis zum Abend. Als es dämmerte, betrat Mischa Jablotschko das Zimmer, in dem Madame Peskin ihre vierzehnjährige Tochter in einer Bütte badete.

»Seien Sie gegrüßt«, sagte Mischa und lüftete den Hut. »Wir haben die Zeit vortrefflich verbracht. Die Luft war heute unwahrscheinlich, doch muß man erst ordentlich gefuttert haben, ehe man mit Ihrem Mann spricht. Er hat einen lästigen Charakter.«

»Wem erzählen Sie das?« sagte Madame Peskin, faßte die Tochter an den Haaren und schüttelte sie hin und her. »Wo ist er, der Hochstapler?«

»Er ruht sich im Vorgarten aus.«

Mischa lüftete wieder den Hut, verabschiedete sich und fuhr mit der Kutsche fort. Da ihr Mann nicht kam, ging Madame Peskin in den Vorgarten, um ihn zu holen. Er saß im Panamahut an den Gartentisch gelehnt und grinste.

»Hochstapler«, sagte Madame Peskin zu ihm, »du lachst auch noch. Ich krieg einen Anfall wegen deiner Tochter, sie läßt sich den Kopf nicht waschen. Geh und rede mit deiner Tochter.«

Peskin schwieg und fletschte weiter die Zähne.

»Hochstapler«, begann Madame Peskin, sah dem Mann unter den Panamahut und schrie auf. Die Nachbarn kamen auf ihr Geschrei herbeigelaufen. »Er lebt nicht mehr«, sagte Madame Peskin zu ihnen. »Er ist tot.«

Das war ein Irrtum. Man hatte Peskin an zwei Stellen die Brust durchschossen und den Schädel eingeschlagen, doch er lebte noch. Er wurde in das jüdische Krankenhaus gebracht. Kein anderer als Doktor Silberberg operierte den Verwundeten, doch Peskin hatte Pech — er starb unter dem Messer.  - (babel)