Champignon   Eine Funktion, welche die Insekten Millionen Jahre vor den Menschen gelernt haben, ist die Verwertung der Fäkalien. Diese werden von Ameisen mit anderer Erde vermischt,- wobei wieder der Mensch nicht unterscheiden kann, nach welchem Kriterium die Ameisen diese Erde auswählen, nämlich ob das Reste von Fäkalien anderer Tiere oder verwesende Pflanzenstoffe und dergleichen sind. Mit diesen Mischungen legen die Ameisen Beete in ihren Höhlen an, Pilze wachsen darauf, und von diesen leben die Ameisen in Zeiten, in denen vielleicht andere Nahrung schwer zu beschaffen ist oder wenn ihre Sexualkraft besonders gesteigert werden soll. Dabei ist der Beetebau der Ameisen für uns natürlich auffallend. Wo sonst auch Insekten noch Pilze, die auf ihren Fäkalien wachsen, gelegentlich suchen, so werden sie Vielfache der besonderen Fäkal-Pilzkultu-ren sein. Der Zoologe könnte ja einmal beobachten, daß dieses und jenes Insekt »auch« kleine Pilze fraß. In welchem Lebensstadium sich das Insekt damals befand und welcher Herkunft solche »kleinen Pilze« waren, dort zu fragen hören fast alle Forscher (wahrscheinlich überhaupt alle) auf, und wir erfahren nichts weiter. Wir können nur die Fäden dann in unseren Champignon-Kulturen wieder aufnehmen, dort, wo Pferdemist wieder extrahiert und in organische Formen umgegossen wird, und wir können diese wieder soweit verfolgen, bis wir in unserem eigenen Organismus nach Champignon-Nahrung intensivere sexuelle Regungen verspüren, die uns zeigen, daß in uns ebenfalls die Pilzentwicklung von außen her angeregt worden ist, denn die Sexualfunktion hat ihre Anfänge immer in der Verpilzung des Innern.    - Ernst Fuhrmann, Das Leben der Insekten. Nach (fuhr)
 
 

Pilz

 

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