hampagner   König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, Vater Königs Friedrichs des IIten, stund mit dem König August dem IIIen von Polen, in so freundschaftlichen Verhältnissen, daß sie einander, wenns möglich war, wenigstens einmal des Jahrs sahen. Dies geschah auch noch kurz vor dem Tode des Lezteren; derselbe schien sich damals ziemlich wohl zu befinden, nur hatte er eine etwas bedenkliche Entzündung an einer Zähe. Die Ärzte hatten ihn daher für jedem Über-maaß in starken Getränken sehr gewarnt, und der König von Preußen, welcher dies wüste, befahl seinem Feldmarschall von Grumbkow (der den König bis an die Gränze begleitete, und ihn dort in einem königlichen Schloß, noch Standesgemäß bewirthen sollte) daß er bey jenem Abschieds-schmauß, alles sorgfältig vermeiden möchte, wodurch die — dem König von Polen aus erwähnter Ursache von den Ärzten so sehr empfohlene Mäsigung, im Genuß des Weins, überschritten werden könnte.

Als aber König August noch gleichsam zu guter Lezte einige Bouteillen Champagner verlangte, so gab Grumbkow, der diesen Wein selbst liebte, nach, und genoß dessen auch seiner seits so viel, daß er sich, indem er über den Hof des königl. Schlosses in sein Quartier gieng, an einer Wagendeichsel eine Rippe zerbrach, und sich daher in einem Tragsessel zum König August bringen lassen muste, als dieser seine Reise des andern Morgens sehr früh fortsetzen, und ihm noch einige Aufträge an König Friedrich Wilhelm geben wollte. Hiebey war der König von Polen ausser einem vorn geöfneten Hemd, nur mit einem kurzen Polnischen Pelz bekleidet.

In eben diesem Aufzug, nur mit geschlossenen Augen, erschien er am 1 sten Febr. 1733 früh, ungefähr um 3 Uhr dem Feldmarschall von Grumbkow und sagte zu ihm:

›Mon cher Grumbkow! je viens de mourir ce moment a Varsovie.‹

Grumbkow, dem die Schmerzen des Rippenbruchs damals noch wenig Schlaf gestatteten, hatte unmittelbar zuvor, bey dem Schein seiner Nachtlampe, und durch seine dünne Bettvorhänge, bemerkt, daß sich die Thüre seines Vorzimmers, worinn sein Kammerdiener schlief, öfne, daß eine lange menschliche Gestalt herein komme, in langsam feyerlichem Schritt um sein Bett herumgehe, und seine Bettvorhänge schnell öfne. Nun stand die Gestalt Königs Augusts gerade so, wie Lezterer nur wenige Tage vorher lebendig vor ihm gestanden war, vor dem erstaunten Grumbkow, und gieng dann, nachdem er obige Worte gesprochen hatte, wieder zu eben der Thür hinaus. Grumbkow klingelte, fragte den zur nähmlichen Thür hereineilenden Kammerdiener: ob er den nicht auch gesehen habe, der so eben gerade da herein und hinaus gegangen sey ? — der Kammerdiener hatte nichts gesehen. - (still)

 

Trinken Wein

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme