alembourg  Redensart mit »meistens witzigem Doppelsinn«. Brockhaus nennt 1892 als Beispiel ein Bonmot über Napoleon III.: «Il a perdu Sedan (ses dents).« Das Wort Calembourg geht entweder auf den gleichnamigen Pariser Apotheker, das deutsche Volksbuch Der Pfaffe von Kahlenberg oder — wahrscheinlicher — auf den Grafen Calemberg zurück, dessen mangelhaftes Französisch als überaus drollig empfunden wurde. Vom Herzog von Boufflers verpetzt, vom Marquis de Bièvre verhöhnt, ging so ein radebrechender Westfale als Vater des Wortwitzes in die Geschichte ein. »Die deutsche Sprache«, klagte 1835 das Damen-Gonversationslexikon, »ist nicht reich an Calembourgs, denn das Wortspiel ist nicht immer ein Calembourg.«

Als führender deutscher Calembourgier galt der Wiener Humorist Moritz Gottlieb Saphir, dessen zweibändiges Conversationslexikon für Geist, Witz und Humor (Dresden 1852) aber mehr Kaffeehausaphorismen, Anekdötchen und Ärztewitze enthält. Unter dem Stichwort «Brust« witzelt Saphir etwa: «Ein Communalgardist warf sich neulich auf der Wache so in die Brust, daß zwei seiner Cameraden ihn mit Anstrengung wieder herausziehen mußten.« Oder: «Alten, ehrwürdigen Damen macht er den Hof, jungen, liebenswürdigen Mädchen die Cour.« Charmant, dieser Wiener Schmäh! Der deutsche «Kalauer« ist dem Calembourg zwar nah verwandt, galt aber selbst Brockhaus 1892 nur als «schlechter Witz«. - (lex)

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Kalauer