afé,
Pariser Wie leicht gerät man hier, in diesem beneidenswerten
Frieden ins Träumen. Es entsteht ganz von selbst. Hier kommt der Surrealismus
zu seinem vollen Recht. Man bringt dir ein gläsernes Tintenfaß, das mit einem
Champagnerkorken verstöpselt ist, und schon bist du in vollem Zuge. Bilder,
rieselt herab wie Konfetti. Bilder, Bilder, überall Bilder. An der Decke. Im
Korbgeflecht der Sessel. In den Strohhalmen der Getränke. Im öffentlichen Fernsprechverzeichnis.
In der flimmernden Luft. In den schmiedeeisernen Lampen, die den Raum erhellen.
Schneit, Bilder, es ist Weihnachten. Schneit auf die Fässer und auf die leichtgläubigen
Herzen. Schneit den Leuten auf Haar und Hände. Doch wenn ich, von dieser leisen
Erregung des Wartens beherrscht - denn irgend jemand wird kommen und ich habe
mich im Gedanken daran schon dreimal gekämmt - die Vorhänge der Scheiben ein
wenig hebe, dann nimmt mich das Schauspiel der Passage
gefangen, das Kommen und Gehen, die Passanten. Ein
sonderbares Sichkreuzen mir unbekannter Gedanken, offenkundig jedoch durch das
Hin und Her. Was mögen jene dort, die wieder zurückkommen, nur im Sinn haben?
Man sieht bekümmerte und sorglose Gesichter. Es gibt ebenso viele Gangarten
wie am Himmel Wolken. Dennoch, irgend etwas beunruhigt mich: was bedeutet das
Mienenspiel dieser Herren dort im mittleren Alter? Sie kehren um, verschwinden
aus dem Blickfeld und schon sind sie wieder da. Jäh kommt mir ein Verdacht und
meine Blicke richten sich wie von selbst auf den Laden der Stoffhändlerin.
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(ara)
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