Burleske   Geschmeidig entkleidet sich die Frau vor dem Fremden, aus dem herabfallenden Stoff emporwachsend der nackte gerade Rücken, die Schulterblätter, der glatt sich wölbende Hintern, die Muskulatur an den Oberschenkeln, an den Waden — und ihre Füße, die aus dem Stoffgewoge wie aus einem in weiche Falten gelegten Nest heraustreten, mit kleinen Schritten langsam auf den Fremden zugehend — das Schau-Spiel ihrer Nacktheit, die Lippen aufgeworfen zum kußwarmen Du — für 1 Fremden. — Genauso haben einst auch wir begonnen: Sophia—u= ich —.— Mit Besitzerroutine greift nun Der Passende Mann nach ihren Brüsten — erbeutete Landschaften Deiner Haut, die glaubte ich zu mir gehörig; dann bedrängt seine geil zuckende Nacktheit ihre Lende. Darauflegen beide sich nieder — so wie einst Du zu-mir Dich legtest an einem frühhellen Morgen. Und an ihren weit gespreizten Beinen zu mir weisend wie eine Faust ein Knie, 1 Lichtschimmer greift danach, streicht über die Haut den Oberschenkel ent=lang und hinauf zu dem einen starken Muskel in die schattige Vertiefung zu ihrem Geschlecht — und weiße Zahnreihen entblößen Dein Lachen, für keinen. — Schlafen mit= od gegen:ein:ander, Ficken, Vögeln, Pimpern, Liebe-Machen —: das 1. das albernste Wort, das letzte das blödeste — und dazwischen Unmöglichkeiten: Es gibt keine wirklich stimmende Bezeichnung für dieses Tun; so bleibt Das für Mann u: Frau Die älteste Burleske im Lach&folterkabinett.    - (jir)

Burleske (2) Entweder glauben, oder philosophiren! was man erwählt, sei man ganz. Aber glauben, bis auf einen gewissen Punkt und nicht weiter, und eben so philosophiren, bis auf einen gewissen Punkt und nicht weiter, - Dies ist die Halbheit, welche den Grundcharakter des Rationalismus ausmacht. Hingegen sind die Rationalisten moralisch gerechtfertigt, sofern sie ganz ehrlich zu Werke gehn und nur sich selbst täuschen; während die Supranaturalisten mit ihrer Vindicirung [Forderung] der Wahrheit sensu proprio für eine bloße Allegorie denn doch wohl meistens absichtlich Andere zu täuschen suchen. Dennoch wird, bei dem Streben Dieser, die in der Allegorie enthaltene Wahrheit gerettet; während hingegen die Rationalisten, in ihrer nordischen Nüchternheit und Plattheit, diese und mit ihr die ganze Essenz des Christenthums zum Fenster hinauswerfen, ja, Schritt vor Schritt, am Ende dahin kommen, wohin, vor 80 Jahren, Voltaire im Fluge gelangt war. Oft ist es belustigend zu sehn, wie sie, bei Feststellung der Eigenschaften Gottes (der Quidditas [Wesenseigentümlichkeit] desselben), wo sie doch mit dem bloßen Wort und Schiboleth [der Losung] »Gott« nicht mehr ausreichen, sorgfältig zielen, das juste milieu zu treffen, zwischen einem Menschen und einer Naturkraft; was denn freilich schwer hält. Inzwischen reiben, in jenem Kampfe der Rationalisten und Supranaturalisten, beide Parteien einander auf, wie die geharnischten Männer aus des Kadmus Saat der Drachenzähne. Dazu giebt noch der von einer gewissen Seite her thätige Tartüffianismus der Sache den Todesstoß. Nämlich, wie man, im Karneval italienischer Städte, zwischen den Leuten, die nüchtern und ernst ihren Geschäften nachgehn, tolle Masken herumlaufen sieht; so sehn wir heut zu Tage in Deutschland zwischen den Philosophen, Naturforschern, Historikern, Kritikern und Rationalisten, Tartüffes herumschwärmen, im Gewande einer schon Jahrhunderte zurückliegenden Zeit, und der Effekt ist burlesk, besonders wenn sie harangiren [feierliche Ansprachen halten].   - (schop)
 
 

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