Bügeleisen (2) Man Ray, mit welchem Vergnügen hättest du gehört, was ich vor einigen Monaten in Genf mit angehört habe, wo eine Galerie in der Altstadt eine Hommage für Dada brachte. Ebendort war dein Bügeleisen mit Nägeln, und während die Dame von weiter oben es mit eisiger Ehrfurcht betrachtete, führte ein rothaariges Mädchen mit einem anderen, das eher blond war, das folgende beispielhafte Gespräch:
»Im Grunde ist es gar nicht so verschieden von meinem Bügeleisen.«
»Wieso?«
»Nun, mit diesem stichst du dich, mit dem meinen verbrennst du dich.« -
(
cort
)
Bügeleisen (3) Die Tat war an einem
Samstagnachmittag gegen fünfzehn Uhr dreißig begangen worden, während die neunundsechzigjährige
Großmutter ein paar Straßen weiter Bingo spielen war. Es war nicht ungewöhnlich,
dass die Kinder alleine zu Hause waren. Die Großmutter hatte den Mord entdeckt,
nachdem sie um sechs Uhr nach Hause zurückgekehrt war. Lucys Leiche lag auf
dem Boden in der Küche, dem Raum, den die Familie hauptsächlich bewohnte. Shirley
schlief oben in ihrem Bett. Sie hatte keinen Versuch unternommen, sich das Blut
ihrer Schwester von Händen und Armen zu waschen. Ihre Fingerabdrücke befanden
sich auf dem Tatwerkzeug, einem alten Bügeleisen, das als Türstopper gedient
hatte. Sie gab zu, ihre Schwester getötet zu haben. Dabei wirkte sie innerlich
nicht aufgewühlter, als hätte sie eingestanden, sie kurz allein gelassen zu
haben.
- P. D. James, Ein makelloser Tod.
München 2009
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