uch, gewaltiges  Ein Hauptwerk der Dada-Schule war eine Riesenplastik, die «Deutschlands Größe und Untergang in drei Etagen» hieß und in Wirklichkeit nichts weiter war als was herauskommt, wenn man alle möglichen Abfälle auf einen Haufen zusammenkarrt und willkürlich durcheinanderschüttet. Dieses «Denkmal» war das Werk eines gewissen Baader, der den Titel Oberdada trug. Dieser hatte sich einst in mystischer Weise mit der Erde vermählt, war leicht religiös wahnsinnig und vollkommen größenwahnsinnig — ein richtig Verrückter; aber in jener sonderbaren Zeit unterschied er sich kaum von uns anderen Dadaisten, vielleicht nicht einmal von mir, (wenigstens nicht nach der Ansicht des netten Stabsarztes, der mich beim Militär untersuchte und meine Zeichnungen «total verrückt» fand, jedenfalls verrückt genug, um mich einer sogenannten Idiotenprüfung zu unterziehen. Aber ich beantwortete alle idiotischen Fragen tadellos...)

Baader hatte auch das «Dadacon» verfaßt, das gewaltigste Buch aller Zeiten, größer als die Bibel, das aus Tausenden von großen, nach Photomontagemanier zusammengeklebten Zeitungsseiten bestand.


Aus: - Richard Huelsenbeck, Reise bis ans Ende der Freiheit.
Autobiographische Fragmente. Heidelberg 1984

Diese Methode war benutzt worden, um beim Durchblättern des Buches ein Schwindelgefühl zu erzeugen — «denn»,  sagte Baader, «erst wenn sich einem alles im Kopfe dreht, kann man das Dadacon begreifen». - George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein. Sein Leben von ihm selbst erzählt. Reinbek bei Hamburg 1986, zuerst 1955.

 

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