rüste,
gespiegelte
Nebukadnezar Böhm neigte den Kopf über Euphemias massigen Busen. Ein Spiegel
hing über ihm. Er sah, wie die Brüste sich in den fein geschliffenen Edelsteinplatten
seines Kopfes zu mannigfachen fremden Formen teilten und blitzten, in Formen,
wie sie ihm keine Wirklichkeit bisher zu geben vermochte. Das ziselierte Silber
brach und verfeinerte das Glitzern der Gestalten. Nebukadnezar starrte in den
Spiegel, sich gierig freuend, wie er die Wirklichkeit gliedern konnte, wie seine
Seele das Silber und die Steine waren, sein Auge der Spiegel.»Bebuquin«, schrie
er und brach zusammen; denn er vermochte immer noch nicht, die Seele der Dinge
zu ertragen. Zwei Arme zerrten ihn auf, preßten ihn an zwei feste breite Brüste,
und lange Haarsträhnen fielen über seinen Silberschädel, und jedes Haar waren
tausend Formen. Er erinnerte sich der Frau und merkte etwas beklemmt, daß er
nicht mehr zu ihr dringen könne durch das Blitzen der Edelsteine, und sein Leib
barst fast im Kampfe zweier Wirklichkeiten. Dabei überkam ihn eine wilde Freude,
daß ihm sein Gehirn aus Silber fast Unsterblichkeit verlieh, da es jede Erscheinung
potenzierte, und er sein Denken ausschalten konnte, dank dem präzisen Schliff
der Steine und der vollkommen logischen Ziselierung. Mit den Formen der Ziselierung
konnte er sich eine neue Logik schaffen, deren sichtbare Symbole die Ritzen
der Kapsel waren. Es vervielfachte seine Kraft, er glaubte in einer anderen,
immer neuen Welt zu sein mit neuen Lüsten. Er begriff seine Gestalt im Tasten
nicht mehr, die er fast vergessen, die sich in Schmerzen wand, da die gesehene
Welt nicht mit ihr übereinstimmte. - (beb)
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