Die Genugtuung am Überleben ist selbst hier vorhanden. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis der beiden, von denen der eine während vieler Jahre selber schwach und hilflos und ganz in der Gewalt des anderen war, und dieser, der ehemals Allmächtige ist es, der nun gestürzt und ausgelöscht ist, und jener verfügt über seine leblosen Reste.
Alles, was der Vater hinterläßt, stärkt den Sohn. Die Erbschaft ist seine
Beute. Er kann damit alles anders tun, als der Vater es getan hätte. War dieser
sparsam, so kann der Sohn ein Verschwender, war er klug, so kann der Sohn kopflos
sein. Es ist wie ein neues Gesetz, dessen Gültigkeit nun erklärt wird. Der Bruch
ist gewaltig, er ist irreparabel. Durch Überleben ist er zustande gekommen;
es ist die persönlichste und intimste Form davon.
- (
cane
)
Das Gesicht des Freaks war vor Schmerz verzerrt, seine Lippen bluteten, wo er auf sie gebissen hatte. »Ja!« stieß er hervor.
»Und jedesmal, wenn du eine Nummer wählen willst, Mark, will ich, daß du an heute denkst - wirst du das?«
»Ja, ja!« flennte er wieder. Max langte rüber und nahm eine seiner Hände
sacht von dem Baumstumpf. Ein rasches Drehen hinter dem Rücken des Freaks, ein
weiteres lautes Schnappen, und der Arm war nutzlos. Man nennt es eine Spiralfraktur
- die Ärzte würden sie nie ganz richten können. Der Freak hatte seinen Mund
weit geöffnet, bereit zu einem verzweifelten Schrei, als er die Pistole fünf
Zentimeter vor seinem Gesicht sah. Der Schrei erstarb - er wollte das nicht.
- Andrew Vachss, Strega. Frankfurt
am Main und Berlin 1994
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