Brotduft    Paasch nahm den kürzeren Weg. Stumm, lange ausschreitend, ein Geschlagener, ging er dem Geruch nach frischem Brot nach, der aus Bäckerläden kam und die tief in die Straße hängenden Wolken aufblähte wie Hefe den Teig. Paasch, ein Geruchsmensch, sog den Brotduft tief ein, brachte die erstbeste Bäckertür zum Klingeln, trat ein, grüßte nicht, ließ sich, da seine Bitte nach zwei Scheiben Brot abgelehnt wurde, zwei von den Brötchen aus dem Korb im Rücken der Bäckersfrau geben. Sah im Zahlen nach der weiß sich wölbenden bäckersfraulichen Schürze, klingelte mit der Tür und ging. Ohne zu grüßen. Aß im Stehen und Gehen. Leider waren es Brötchen vom Vortag. Er stopfte sich die zähen Brocken, mit den Fingern mundgerecht zerteilt, zwischen die Zähne, spülte mit ein paar Fetzen seines Liedes von der Prinzessin nach.   - Fritz Rudolf Fries, Der Weg nach Oobliadooh. Leipzig 1993 (zuerst 1975)

Brotduft (2)  Schon sehr hochbetagt, sah Demokritos sich unmittelbar vor dem Tode. Seine Schwester war sehr betrübt darüber, daß er gerade in der Festzeit der Thesmophorien sterben sollte, so daß sie ihre Pflicht gegen die Göttin nicht erfüllen könne. Er aber sprach ihr Mut ein und wies sie an, ihm jeden Tag frischgebackenes heißes Brot zu bringen; dieses hielt er sich vor die Nase und erhielt sich so während der Festtage am Leben; als die Festtage (es waren deren drei) vorüber waren, gab er völlig schmerzlos seinen Geist auf, hundertundneun Jahre alt, wie Hipparch berichtet.  - (diol)

Brot Duft

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