ronzerasse  Lebewesen aus Metall oder Stein bilden eine erschreckende Unterart innerhalb der phantastischen Zoologie. Erinnern wir uns der zornigen Stiere aus Bronze, deren Atem loderndes Feuer war und die Iason - mit Hilfe der Zauberkräfte der Medea - an den Pflug zu spannen vermochte, oder der psychologischen Statue von Condillac aus sensiblem Marmor; erinnern wir uns des kupfernen Schiffers mit einer Bleiplatte auf der Brust, der in Tausendundeiner Nacht den dritten Bettlersohn des Königs rettete und verließ, als dieser den Reiter des Magnetberges besiegt hatte; denken wir an die Mädchen »aus sanftem Silber und zornigem Gold«, die eine Göttin der Mythologie William Blakes in seidenen Netzen für einen Mann fing; an die metallenen Vögel, die Ares nährten und an Talos, den Hüter von Kreta.* Manche halten ihn für ein Werk des Hephaistos oder des Daidalos; Apollonios von Rhodos berichtet in seiner Argonautica, daß er der letzte Überlebende einer Bronzerasse gewesen sei.

Dreimal täglich umkreiste er die Insel Kreta und schleuderte Felsbrocken auf jeden, der an Land zu kommen suchte. Zu roter Glut entfacht, umarmte er die Männer und tötete sie. Nur an der Ferse war er verwundbar; von der Zauberin Medea geleitet, töteten ihn Castor und Pollux, die Dioskuren.

* Wir können der Serie noch ein Zugtier hinzufügen: den schnellen Eber Gullinbursti, dessen Name «der mit den goldenen Borsten« bedeutet. Man nennt ihn auch Slidrugtanni (»den der gefährlichen Hauer«). »Dieses lebendige Werk der Schmiedekunst", schreibt der Mythologe Paul Herrmann, »entstammt der Esse der handfertigen Zwerge; diese warfen die Haut eines Schweines ins Feuer und holten einen goldenen Eber heraus, der imstande war, Erde, Luft und Wasser zu durchkreuzen. So dunkel die Nachl auch sein mag, immer ist es hell dort, wo der Eber ist.« Gullinbursti zieht das Gefährt von Freyr, dem skandinavischen Gott der Zeugung und Fruchtbarkeit.

 - (bo)