Brieffreundschaft   Er wurde dem Vorbeugungsschutz in Washington zugeteilt, wo er den ganzen langen Tag Haßbriefe lesen mußte. Briefe, die an das ›Erdnußhirn Carter, Scheiß Schwafelmaul aus Georgia‹ adressiert waren, oder die sehr beliebte Anschriften trugen: ›An den Nigger liebenden Präsidenten der verjudeten Staaten‹. Briefe, in denen vorgeschlagen wurde, was man mit dem Präsidenten der USA machen sollte, ›dem größten Arschloch Amerikas‹, der an seine eigenen Lügen auch noch glaubte. Einmal gab es die Anregung, den Präsidenten ›mit dem Schwert 'Aufrichtigkeit' des Propheten zu erstechen, weil er ein so gottverdammter Heuchler war‹. Feurig, aber nicht ganz so praktisch wie der Wunsch: ›Man sollte dich an eine deiner vielgeliebten MX Raketen binden, damit dir dein kriegslüsterner Hintern explodiert.‹

»Leute schreiben gerne, was?« bemerkte Maurice. »Hast du sie auch beantworten müssen?«

LaBrava sagte, daß es gewöhnlich keine Rückadresse gab. Die Korrespondenten wurden meistens durch Poststempel, beschädigte Schreibmaschinentypen und dergleichen Hinweise ausfindig gemacht und dann unter die Lupe genommen. Wenn sie dann verhört worden waren, kamen ihre Namen auf die Liste von rund vierzigtausend Brieffreunden des Präsidenten, einem Haufen von Irren. Einige, etwa hundert oder so, mußten jedoch dauernd beobachtet werden.  - Elmore Leonard, LaBrava. München 1991

 

Brief Freundschaft

 

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