rauchen   Eine Spießgesellin würde ich brauchen gegen die Zeit, in der ich lebe: keine »Geliebte«, keine »Freundin«, keine »Vertraute«, sondern eine Spießgesellin - (bleist)

 Brauchen (2) Das Wesentliche  ist der Drang des geängsteten Menschen, sich niederzuwerfen und Hülfe anzuflehen, in seiner häufigen, kläglichen und großen Noth und auch hinsichtlich seiner ewigen Säligkeit. Der Mensch verläßt sich lieber auf fremde Gnade, als auf eigenes Verdienst: Dies ist eine Hauptstütze des Theismus. Damit also sein Herz (Wille) die Erleichterung des Betens und den Trost des Hoffens habe, muß sein Intellekt ihm einen Gott schaffen; nicht aber umgekehrt, weil sein Intellekt auf einen Gott logisch richtig geschlossen hat, betet er. Laßt ihn ohne Noth, Wünsche und Bedürfnisse seyn, etwan ein bloß intellektuelles, willenloses Wesen; so braucht er keinen Gott und macht auch keinen. Das Herz, d. i. der Wille, hat in seiner schweren Bedrängniß das Bedürfniß, allmächtigen, folglich übernatürlichen Beistand anzurufen: weil also gebetet werden soll, wird ein Gott hypostasirt; nicht umgekehrt. Daher ist das Theoretische der Theologie aller Völker sehr verschieden, an Zahl und Beschaffenheit der Götter: aber daß sie helfen können und es thun, wenn man ihnen dient und sie anbetet, - Dies haben sie alle gemein; weil es der Punkt ist, darauf es ankommt. Zugleich aber ist Dieses das Muttermal, woran man die Abkunft aller Theologie erkennt, nämlich, daß sie aus dem Willen, aus dem Herzen entsprungen sei, nicht aus dem Kopf, oder der Erkenntniß, wie vorgegeben wird.  - (schop)

Brauchen (3)  Die Männer gebrauchen mit Vorliebe das Sprichwort: „Gute wie schlechte Gäule brauchen die Sporen und gute wie schlechte Weiber den Stock." Wollte jemand diese Worte nur scherzhaft auslegen, würde er leicht die Zustimmung aller Frauen finden; ich aber behaupte außerdem, daß man sie, auch wenn man sie vom sittlichen Standpunkt aus bettrachtet, unterschreiben muß. Denn alle Frauen sind von Natur aus schwankend und leicht zu verführen. Darum ist der Stock, der sie züchtigt, nötig, um die Bosheit jener zu bestrafen, die sich zu weit über die ihnen gesteckten Grenzen hinauswagen. Doch auch um die Tugend aller übrigen, die sich nichts zuschulden kommen lassen, aufrechtzuerhalten, ist der Stock nötig, der sie warnt und abschreckt. - Das Dekameron des Giovanni Boccaccio, Berlin und Weimar 1975 (zuerst um 1350)
 

Bedürfnisse Brauchbarkeit
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