rauch,
gescheiter Der gescheiteste Brauch der Babylonier ist nach meinem
Urteil dieser, der übrigens auch, wie ich höre, bei den illyrischen Enetern
in Übung ist. In jedem Dorf machte man einmal in jedem Jahr das Folgende:
Die Mädchen, die für die Ehe
reif geworden waren, die holten sie alle zusammen und führten sie zuhauf
an einen Platz, und um sie stellte sich die Schar der Männer.
Nun ließ der Ausrufer ein Mädchen nach dem andern aufstehen und bot es
aus, zuerst die Schönste von allen, dann, wenn diese um viel Geld verkauft
war, rief er die nächste aus, die nach dieser die Schönste war. Es galt
aber die Bedingung, daß der Käufer sie heiratete. Die heiratslustigen Babylonier
nun, die wohlhabend waren, überboten einander, um die Schönsten zu bekommen,
die Heiratslustigen aber aus dem gewöhnlichen Volk, denen es nicht um die
Schönheit zu tun war, die bekamen die häßlichen
Mädchen und noch Geld dazu. Denn sowie der Ausrufer mit den wohlgestalteten
Mädchen durch war und die alle verkauft hatte, ließ er die aufstehen, die
am schlechtesten gebaut war oder einen körperlichen Fehler hatte, sofern
welche dabei waren, und bot die aus, nämlich wer mit der kleinsten Zugabe
zufrieden wäre, wenn er sie zur Frau nahm; bis sie dem Mindestfordernden
zugeschlagen wurde. Das Geld aber kam ein von den schönen Mädchen, und
auf die Art brachten die gut gebauten die schlecht gebauten an den Mann.
Daß jemand einzeln seine Tochter einem Mann gab, den er wünschte, war nicht
erlaubt, und auch nicht, daß der Käufer ohne Bürgschaft mit dem Mädchen
davonging, sondern er mußte erst Bürgen stellen, daß er sie zur Frau nahm,
und dann konnte er davongehen. Wenn sie aber nicht miteinander auskamen,
mußte er das Geld zurückzahlen, so bestimmte es der Brauch. Erlaubt war
hingegen, daß der Kaufwillige auch aus einem andern Dorf kam. Das war also
ihr bester Brauch, jedoch hat er nicht gedauert, und heute gibt's ihn nicht
mehr, sondern neuerdings sind sie auf etwas anderes verfallen. Seit der
Einnahme der Stadt nämlich sind sie heruntergekommen und ist ihr Besitz
geschwunden, und nun gibt jedermann aus dem Volk, der in Not ist, seine
Töchter für Geld preis. - (
hero
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