ranchenförderung
Seit Heesters' Seuchenunion am Ruder war, bestand für die Pietätsunternehmen
die Verpflichtung, jedes Mandat auf eine Erbschaftsangelegenheit zu akzeptieren.
Ich hatte diese Verordnung selbst begrüßt, denn die Alternative, die Regelung
von Erbfolgen direkt dem Ministerium für Letalität zu unterstellen — wie von
der Unsterblichkeitspartei vorgeschlagen — hätte meiner Branche eine wichtige
Einkommensquelle entzogen. Es war das traditionelle Recht der Vereinigten Pietät,
Erbfolgeduelle gegen entsprechende Gebühren zu überwachen oder sich in den zu
erwartenden Erlös einzukaufen — ein Relikt aus der Zeit, als natürliche Todesfälle
ausstarben und sowohl meine Branche, als auch die Gesellschaft insgesamt, vor
dem Problem standen, unterzugehen oder den Tod durch eine Hintertür wieder hereinzubitten.
Im ersten Jahrhundert der allgemeinen Unsterblichkeit kam er eher zögernd zurück.
Er war ein wenig beleidigt. Aber die Familienverbände wuchsen, die Aussichten
auf ein erträgliches Leben wurden immer dürftiger, je länger es dauerte, und
die Habgier stieß die Tür wieder weit auf. Strahlend kehrte der Tod zurück.
- Bernard Richter, Der Gutekunstsche Erbfolgekrieg.
In: Phantastische Welten, Hg.
Franz
Rottensteiner. Frankfurt am Main 1984
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