oxgeschäft Er
kann nicht sprechen, und er kann nicht hören. Wahrscheinlich könnte er
eine Stellung als Türsteher oder Tellerwäscher bekommen, aber das will
er nicht. Er hat einmal viel Geld verdient und halt diese Arbeiten für
herabwürdigend. Er war mal einer der größten Weltergewichtler, die es gab,
aber die Promoter, die ihn gekauft hatten, schickten ihn so oft in den
Ring, daß ihm bald beide Trommelfelle zerschlagen waren. Als er ihnen nichts
mehr einbrachte, setzten sie ihn auf die Straße. Dann nahmen die Reformer
ihn sich vor und brachten ihn so weit, daß er bereit war, vor dem Untersuchungsausschuß
auszusagen, der die Hintergründe des Boxgeschäfts durchleuchtete, aber
Gangster verschleppten ihn eines Nachts und schnitten ihm die Zunge heraus.
Auf dem Foley Square, vor dem Gebäude, in dem der Untersuchungsausschuß
tagte, warfen sie ihn aus einem Wagen auf die Straße, und es war sein Glück,
daß noch rechtzeitig ein Streifenwagen vorbeikam und ihn ins Krankenhaus
schaffte, wo ihm das Leben gerettet wurde. Seither hat er sich in den üblichen
Berufen ehemaliger Boxer versucht - bei der Lotterie,
bei Glücksspielen, als Leibwächter. Irgendein großer Boxer gab ihm mal
Geld, damit er einen Schuhputzsalon eröffnen konnte, aber er kaufte sich
dafür einen neuen Cadillac und fuhr ihn schon am ersten Abend, als er ihn
hatte, zu Bruch, weil er die Hupe eines Lastwagens nicht hatte hören können.
Jetzt versucht er es als Zuhälter. - Chester Himes, Der Traum
vom großen Geld. Reinbek bei Hamburg 1969
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