oxer   Also, die Glocke zur ersten Runde ertönt, und Spinne Mc-Coy gibt Donnerkeil einen Schubs zur Mitte des Rings, und Donnerkeil kommt mit vorgehaltenen Fäusten heraus, aber sein Blick scheint noch mehr als sonst in die Ferne zu schweifen, und mir schwant so etwas, daß Donnerkeil keineswegs den Killerinstinkt in sich hat, wie ich ihn bei Boxern so gern habe. Genauer gesagt, mir schwant, daß Donnerkeil von der ganzen Geschichte ganz und gar nicht begeistert ist.

Der alte Bubbles stolpert fast über seine eigenen Beine, als er aus seiner Ecke herauskommt, und dann macht er allerhand Faxen mit Donnerkeil und wartet darauf, daß Donnerkeil auf ihn losgeht, damit er bewußtlos niederfallen kann. Bubbles will natürlich nicht bewußtlos werden, ohne getroffen zu sein, weil so etwas dem Publikum verdächtig erscheint.

Also, statt auf Bubbles loszuschlagen, fällt Donnerkeil nichts Besseres ein, als sich umzudrehen und in eine neutrale Ecke hinüberzugehen und sich mit den Fäusten vorm Gesicht über die Seile zu lehnen und in Tränen auszubrechen. Natürlich ist das für jeden ein höchst überraschender Zwischenfall, und ganz besonders für Bubbles Browning.

Der Schiedsrichter geht zu Donnerkeil hinüber und versucht, ihn zu sich herumzudrehen, aber Donnerkeil verbirgt das Gesicht weiter hinter seinen Boxerhandschuhen und schluchzt so laut dabei, daß der Schiedsrichter zutiefst gerührt ist und auch seinerseits zu schluchzen anfängt. Zwischen zwei Schluchzern fragt er Donnerkeil, ob er den Kampf fortzuführen wünsche, und Donnerkeil schüttelt bloß den Kopf, obgleich eigentlich bis dahin überhaupt noch kein Kampf anfängt, und so erklärt der Schiedsrichter Bubbles Browning zum Sieger, was für Bubbles eine schreckliche Überraschung ist.  - Damon Runyon, Stories vom Broadway. Reinbek bei Hamburg 1963 (rororo 566, zuerst ca. 1935)

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