oskopp  Beim Anblick von Milchsuppe erbrach ich mich jedesmal. Ruth sagte: »Er erbricht aus Gemeinheit, es ist reine triumphierende Gemeinheit.« Aber Wilm sagte: »Ruth, es ist anders - er leidet. Milch quält ihn, das sehe ich ihm an - gib ihm einen geriebenen Boskopp.« Ich spitzte sofort die Ohren. Wenn Wilm das Wort Boskopp sagte, spitzte ich die Ohren. Ich fraß den rauhhäutigen Apfel so gern, weil ich das Wort Boskopp brauchte. Ich brauchte dieses offene trotzige Apfelwort, weil ich seelischen Hunger erlebte. Wilm sagte: »Du bekommst bald Gesellschaft.«

Eines Tages fing es an, mein Erbrechen beim Anblick von Milch. Als ich das Won Boskopp zum erstenmal hörte, dieses hohle und kraftaushöhlende saftige Wort mit dem trotzigen Klang, empfand ich hirnwasserströmende Lust, demütige tiefinnere Arschlochlust. In ihr weidete sich mein Sehnen nach baldiger Sprachhochzeit. Es kannte mein Hirnwasserströmen aber kaum noch Grenzen, wenn Wilm sagte: ». . . einen geriebenen Boskopp.« Es war ein so dicker und zugleich ein so messerschlanker sarkastischer Klang, es war ein Sinnensatz, ein heftiger Brustgenuß, grelle Träumerei und tiefe fromme Ohrenerfahrung, Begreifen in meinen Ohren. - (kap)

 

Apfel

 

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