olschewist
Walter Rilla gehört zu jenen wenigen Bolschewisten,
die in die Bewegung keine Kaffeehaus- und Hochstapleratmosphäre mitbrachten.
Er stammt aus einer wohlhabenden Familie in Breslau. Er war Student. Während
des Krieges stand er in den Reihen der Kriegsgegner, aber seine ruhige
Überlegenheit verneinte alles, was der Menschheit mit schreienden Worten
helfen wollte. Als die Revolution ausbrach,
gründete er seine Zeitschrift, die unter dem Namen "Die grüne Erde"
bekannt war. Um diese Zeitschrift sammelte er alle Menschen, von denen
er glaubte, daß sie es ernst mit der Sache der Revolution meinten. Die
Zeitschrift war wegen ihres ernsten Tones unter den Bolschewisten nicht
sehr beliebt. Franz Pfemfert, der eine Konkurrenz fürchtete, hat
überall dadurch gegen sie intriguiert, daß er sie als opportunistisch und
literatenhaft bezeichnete. Rilla hat für die Zeitschrift sein ganzes
Vermögen verbraucht. Er gehörte zu jenen deutschen
Kommunisten, die für ihr Werk nie Geld aus Rußland bekommen. Als er sein
Geld verbraucht hatte, verließen ihn die begeisterten Kommunisten. Rilla
ließ die Zeitschrift eingehen, und, um leben zu können, wurde er Schauspieler.
Er tritt jetzt im Theater "Die Tribüne" in Berlin auf. -
(
szi
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