Blutflusslutfluß  Nicht leicht wird man etwas finden, was wunderbarere Wirkungen hervorbringt als der Blutfluß der Weiber.

Kommen sie in diesem Zustande in die Nähe von Most, so wird er sauer, die Feldfrüchte werden durch ihre Berührung unfruchtbar, Pfropfreiser sterben ab, die Keime in den Gärten verdorren, und die Früchte der Bäume, unter denen sie gesessen haben, fallen ab.

Der Glanz der Spiegel wird durch ihren bloßen Blick matt, die Schneide eiserner Geräte wird stumpf, das Elfenbein verliert seinen Glanz, ja sogar Erz und Eisen rosten und bekommen einen üblen Geruch; Hunde, die davon lecken, werden wütend, und ihr Biß wird dadurch zum unheilbaren Gifte.

Selbst das sonst so zähe und klebrige Harz, welches zu einer gewissen Zeit auf dem Asphaltsee in Judäa herumschwimmt, das sich nicht ablösen läßt und an alles, was damit in Berührung kommt, sich fest aufhängt, haftet nicht an einem Faden, der mit diesem Gifte benetzt ist.

Sogar die Ameise, dieses so kleine Tier, soll eine Empfindung davon haben, denn sie wirft die zusammengetragenen Körner, welche davon berührt sind, weg und sucht sie niemals wieder auf. - (pli)

Blutfluß (2)  Wenn  Frauen während der Menstruation in ganz klare Spiegel schauen, so erscheint die Oberfläche des Spiegels als blutigroter Schimmer. Bei einem neuen Spiegel läßt sich diese Verfärbung nicht leicht abwaschen, leicht bei einem alten. Der Grund liegt wie gesagt darin, daß der Gesichtssinn von der Luft nicht nur einen Eindruck empfängt,  sondern auch aktiv eine Bewegung hervorruft, wie dies überhaupt bei hellen Gegenständen der Fall ist; und das Auge gehört ja zu den Gegenständen, die hell und farbig sind. Die Augen befinden sich während der Menstruation natürlicherweise in demselben Zustand wie auch jeder andere Körperteil; und schon von Natur aus sind sie ja reich an Blutgefäßen. Also, während der Menstruation, die aufgrund von Aufwallung und Erhitzung des Blutes eintritt, erfolgt eine Veränderung in den Augen, für uns nicht sichtbar, aber doch vorhanden (Samenfluß kann ja auf dieselbe Weise natürlich erklärt werden wie die Menstruation. Von den Augen wird die Luft affiziert, und diese teilt infolge der Kontinuität des Mediums Luft anderen Luftpartikeln in Richtung zum Spiegel eine bestimmte Qualität mit, und zwar dieselbe, welche ihr selbst mitgeteilt wird. Die unmittelbar am Spiegel befindliche Luft wiederum affiziert in entsprechender Weise dessen Oberfläche. So wie es sich bei den Kleidern verhält, bekommen auch die reinsten Spiegel am leichtesten Flecken. - Aristoteles, Über Träume. In: Kleine naturwissenschaftliche Schriften. Stuttgart 1997 (Reclam 9478)

Blutfluß (3)   Durch sein Hinzukommen wird, wie man sagt, der neue Most sauer, durch seine Berührung wird der Weinstock für immer beschädigt; das von ihm berührte Getreide wird taub; die Saaten sterben ab; die Knospen verdorren; das Obst fällt von den Bäumen; der Glanz der Spiegel wird selbst durch den Blick einer Menstruierenden matt; die Schärfe der Rasiermesser wird abgestumpft; das polierte Elfenbein verliert sein schönes Aussehen; das Eisen wird schnell vom Roste verzehrt; auch das damit in Berührung gekommene Messing wird mit einem scharfen Gift von abscheulichem Geruche und mit Grünspan bedeckt; durch seinen Genuß werden die Hunde toll und der von ihnen Gebissene mit einem unheilbaren Gifte angesteckt; die Bienenstöcke sterben aus und bei einer Berührung ihrer Körbe entfliehen die Bienen; Leinwand, damit gekocht, wird schwarz; trächtige Stuten abortieren infolge seiner Berührung; die Eselinnen werden so viele Jahre nicht trächtig, als sie mit diesem Blute benetzte Gerstenkörner gefressen haben; wenn man die Asche von Tüchern, die mit solchem Blute benetzt sind, auf Kleider, die gewaschen werden, streut, so verändert sie den Purpur derselben, und den Blumen nimmt sie ihre Farbe. Mit Wolle von einem schwarzen Widder in eine silberen Armspange eingeschlossen, soll das Blut von der monatlichen Reinigung das drei- und viertägige Fieber vertreiben. Ebenfalls ein höchst merkwürdiges Mittel gegen das drei-und viertägige Fieber soll es sein, wenn man die Fußsohlen des Kranken damit bestreicht, und noch weit wirksamer, wenn es von der Menstruierenden selbst geschieht, ohne daß der Kranke darum weiß. Auf solche Weise soll auch die fallende Sucht geheilt werden können. Eine allgemein bekannte Sache ist es, daß, wenn jemand infolge eines Hundsbisses vor Wasser oder sonstigen Getränken sich fürchtet, ein unter den Becher gelegter, mit dem Monatlichen benetzter Lappen eine solche Scheu sogleich beseitigt. Ferner sollen die Menstruierenden, wenn sie um ein Saatfeld herumgehen, die Raupen, Würmer, Käfer und anderes schädliche Getier töten können. Dabei ist aber zu beachten, daß sie dies nicht bei Sonnenaufgang tun, weil sonst die Saat verdorren würde. Daß Hagel und Sturm dadurch vertrieben werden, und daß es ein Mittel gegen den Blitz sei, darüber führt sogar Plinius mehreres an. Als ein größeres Gift wirkt dieses Blut beim abnehmenden Monde, noch stärker ist seine Kraft beim Neumonde, am stärksten aber ist es bei einer Monds- oder Sonnenfinsternis, weil alsdann kein Gegenmittel hilft. Von der größten Wirksamkeit ist namentlich die Reinigung m den ersten Jahren und im zarten Jungfrauenalter. Wenn man mit solchem Blut die Türpfosten eines Hauses berührt, so wird jede Zauberei darin vereitelt. Ferner soll ein damit berührtes Kleid nicht vom Feuer verzehrt werden, und wenn man es bei einem Brande ins Feuer wirft, soll dieses sich nicht weiter verbreiten. Es heißt auch, daß, wenn man die Wurzel der Gichtrose mit Bibergeil und dem Blute von dem Hemde einer Menstruierenden einem Epileptischen eingebe, wo werde er dadurch von seinem Übel geheilt. Wenn man einen Hirschmagen verbrennt oder bratet und Räucherungen mit Leinwand, die mit dem Monatlichen befleckt ist, hinzunimmt, so kann man dadurch den Jägern den Schuß verderben. Haare von einem menstruierenden Frauenzimmer, unter den Mist gelegt, erzeugen Schlangen, verbrennt man sie aber, so werden durch ihren Geruch die Schlangen vertrieben; eine solche Kraft wohnt diesem Mittel inne, daß es auch für die giftigen Tiere ein Gift ist.   - (nett)

Blutfluß (4)

Blutfluß (5) Eine lausige Nebenhöhlenerkältung, die alle meine Sinne abstumpfte, verstopfte meine Nase, ich konnte nicht riechen, schmecken, sehen durch wässerige Augen, horte sogar nichts, was fast das Schlimmsie war.  Und obendrein, während einer höllisch schlaflosen Nacht fiebrigen Schnüffelns und Herumwälzens die schrecklichen Krämpfe metner Periode (ja, Fluch) und der nasse, schmutzige Strahl des Blutes.   - Sylvia Plath, nach (enc)

Blut Blut

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