Kommen sie in diesem Zustande in die Nähe von Most, so wird er sauer, die Feldfrüchte werden durch ihre Berührung unfruchtbar, Pfropfreiser sterben ab, die Keime in den Gärten verdorren, und die Früchte der Bäume, unter denen sie gesessen haben, fallen ab.
Der Glanz der Spiegel wird durch ihren bloßen Blick matt, die Schneide eiserner Geräte wird stumpf, das Elfenbein verliert seinen Glanz, ja sogar Erz und Eisen rosten und bekommen einen üblen Geruch; Hunde, die davon lecken, werden wütend, und ihr Biß wird dadurch zum unheilbaren Gifte.
Selbst das sonst so zähe und klebrige Harz, welches zu einer gewissen Zeit auf dem Asphaltsee in Judäa herumschwimmt, das sich nicht ablösen läßt und an alles, was damit in Berührung kommt, sich fest aufhängt, haftet nicht an einem Faden, der mit diesem Gifte benetzt ist.
Sogar die Ameise, dieses so kleine Tier, soll eine
Empfindung davon haben, denn sie wirft die zusammengetragenen Körner,
welche davon berührt sind, weg und sucht sie niemals wieder
auf. -
(pli)
- Aristoteles,
Über Träume. In: Kleine naturwissenschaftliche Schriften. Stuttgart 1997 (Reclam
9478)
Blutfluß (3) Durch sein Hinzukommen
wird, wie man sagt, der neue Most sauer, durch seine Berührung wird der Weinstock
für immer beschädigt; das von ihm berührte Getreide wird taub; die Saaten sterben
ab; die Knospen verdorren; das Obst fällt von den Bäumen; der Glanz der Spiegel
wird selbst durch den Blick einer Menstruierenden matt; die Schärfe der Rasiermesser
wird abgestumpft; das polierte Elfenbein verliert sein schönes Aussehen; das
Eisen wird schnell vom Roste verzehrt; auch das damit in Berührung gekommene
Messing wird mit einem scharfen Gift von abscheulichem Geruche und mit Grünspan
bedeckt; durch seinen Genuß werden die Hunde toll und der von ihnen Gebissene
mit einem unheilbaren Gifte angesteckt; die Bienenstöcke sterben aus und bei
einer Berührung ihrer Körbe entfliehen die Bienen; Leinwand, damit gekocht,
wird schwarz; trächtige Stuten abortieren infolge seiner Berührung; die Eselinnen
werden so viele Jahre nicht trächtig, als sie mit diesem Blute benetzte Gerstenkörner
gefressen haben; wenn man die Asche von Tüchern, die mit solchem Blute benetzt
sind, auf Kleider, die gewaschen werden, streut, so verändert sie den Purpur
derselben, und den Blumen nimmt sie ihre Farbe. Mit Wolle von einem schwarzen
Widder in eine silberen Armspange eingeschlossen, soll das Blut von der monatlichen
Reinigung das drei- und viertägige Fieber vertreiben. Ebenfalls ein höchst merkwürdiges
Mittel gegen das drei-und viertägige Fieber soll es sein, wenn man die Fußsohlen
des Kranken damit bestreicht, und noch weit wirksamer, wenn es von der Menstruierenden
selbst geschieht, ohne daß der Kranke darum weiß. Auf solche Weise soll auch
die fallende Sucht geheilt werden können. Eine allgemein bekannte Sache ist
es, daß, wenn jemand infolge eines Hundsbisses vor Wasser oder sonstigen Getränken
sich fürchtet, ein unter den Becher gelegter, mit dem Monatlichen benetzter
Lappen eine solche Scheu sogleich beseitigt. Ferner sollen die Menstruierenden,
wenn sie um ein Saatfeld herumgehen, die Raupen, Würmer, Käfer und anderes schädliche
Getier töten können. Dabei ist aber zu beachten, daß sie dies nicht bei Sonnenaufgang
tun, weil sonst die Saat verdorren würde. Daß Hagel und Sturm dadurch vertrieben
werden, und daß es ein Mittel gegen den Blitz sei, darüber führt sogar Plinius
mehreres an. Als ein größeres Gift wirkt dieses Blut beim abnehmenden Monde,
noch stärker ist seine Kraft beim Neumonde, am stärksten aber ist es bei einer
Monds- oder Sonnenfinsternis, weil alsdann kein Gegenmittel hilft. Von der größten
Wirksamkeit ist namentlich die Reinigung m den ersten Jahren und im zarten Jungfrauenalter.
Wenn man mit solchem Blut die Türpfosten eines Hauses berührt, so wird jede
Zauberei darin vereitelt. Ferner soll ein damit berührtes Kleid nicht vom Feuer
verzehrt werden, und wenn man es bei einem Brande ins Feuer wirft, soll dieses
sich nicht weiter verbreiten. Es heißt auch, daß, wenn man die Wurzel der Gichtrose
mit Bibergeil und dem Blute von dem Hemde einer Menstruierenden einem Epileptischen
eingebe, wo werde er dadurch von seinem Übel geheilt. Wenn man einen Hirschmagen
verbrennt oder bratet und Räucherungen mit Leinwand, die mit dem Monatlichen
befleckt ist, hinzunimmt, so kann man dadurch den Jägern den Schuß verderben.
Haare von einem menstruierenden Frauenzimmer, unter den Mist gelegt, erzeugen
Schlangen, verbrennt man sie aber, so werden durch ihren Geruch die Schlangen
vertrieben; eine solche Kraft wohnt diesem Mittel inne, daß es auch für die
giftigen Tiere ein Gift ist. - (nett)
Blutfluß (4)
Blutfluß (5) Eine lausige Nebenhöhlenerkältung,
die alle meine Sinne abstumpfte, verstopfte meine Nase, ich konnte nicht riechen,
schmecken, sehen durch wässerige Augen, horte sogar nichts, was fast das Schlimmsie
war. Und obendrein, während einer höllisch schlaflosen Nacht fiebrigen
Schnüffelns und Herumwälzens die schrecklichen Krämpfe metner Periode (ja, Fluch)
und der nasse, schmutzige Strahl des Blutes.
- Sylvia Plath, nach (
enc
)
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