lumenkohl »Manche Dinge sollten Sie im Augenblick weder erwarten noch versuchen zu verstehen«, sagte der Doktor geheimnisvoll. »Erledigen Sie Ihre täglichen Aufgaben mit Aufmerksamkeit und Anstrengung. Versuchen Sie nicht, Höhere Pläne und deren Geheimnisse zu verstehen, bevor Sie sich von Automatischen Gewohnheiten freimachen können. Laster und Gewohnheit bedeuten dasselbe. Solange wir Opfer der Gewohnheit sind, sind wir Sklaven des Lasters. Ich rate Ihnen, beginnen Sie damit, Blumenkohl aufzugeben. Mir ist aufgefallen, daß Sie einen ungewöhnlichen Appetit auf dieses Gemüse haben. Ihr vorherrschendes Laster ist in der Tat die Gier.«
Mrs. Gambit mußte beobachtet haben, wie ich bei den morgendlichen Arbeiten in der Küche ein Stückchen gekochten Blumenkohl gestohlen hatte. Ich muß vorsichtiger sein, dachte ich, während ich mit dem Kopf nickte.
»Ich sehe mit Freude und Ermutigung, daß Sie Ihrer fehlerhaften Persönlichkeit bereits ins Gesicht blicken«, sagte Dr. Gambit. »Die Persönlichkeit ist ein Vampir, und das Wahre Ich kann nicht hervortreten, solange die Persönlichkeit vorherrscht.«
Mir brannte es auf der Zunge zu sagen: »Jawohl, das ist alles ganz richtig, aber wie können Sie meine Gier kritisieren, wenn Sie selbst so viel fetter sind als ich?« Ich konnte jedoch nur vor mich hinmurmeln, und er glaubte wohl, ich suchte geistlichen Rat.
»Seien Sie nicht entmutigt«, sagte er. »Anstrengung wird immer belohnt, sobald wir der Entschädigung entsagt haben. Wenn auch die Gier tief in Ihrer Seele verwurzelt ist, so wird doch der Umstand, daß Sie Ihr zerstörerisches Element erkennen, Ihnen helfen, sie auszureißen, wie ein Zahnarzt einen faulen Zahn zieht.«
Jemand, der so fett war, mußte doch mindestens so gierig sein wie ich selbst? Oder waren es die Drüsen? Dicke Menschen behaupten immer, sie hätten eine ›Drüsenstörung‹, obwohl sie stets mehr essen, als alle anderen, wie zum Beispiel Muriel, die sich dauernd mit Schokolade vollstopft und sie niemals mit jemandem teilt.
Auf jeden Fall erbrachte das Gerede über sündhafte Gier ohne Zweifel ökonomische
Vorteile bei der Fütterung seniler alter Weiber. - (
hoer
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