lume, blaue  In den Tälern, wo ich zu Hause bin, gibt es eine religiöse Sekte, die man die Blauen Brüder nennt, deren Anhänger, wenn sie ihr Ende nahen fühlen, sich lebendig begraben lassen. Heute noch steht ihr Kloster dort, über dem Eingangstor das steinerne Wappenschild: eine Giftpflanze mit fünf blauen Blütenblättern, deren oberstes einer Mönchskapuze gleicht: — das Aconitum napellus, der blaue Sturmhut.

Ich war ein junger Mann, als ich mich in diesen Orden flüchtete, und fast ein Greis, als ich ihn verließ. Hinter den Klostermauern liegt ein Garten, darin blüht im Sommer ein Beet voll von jenem blauen Todeskraut, und die Mönche begießen es mit dem Blut, das aus ihren Geißelwunden fließt.  - Gustav Meyrink, Der Kardinal Napellus. In: G. M., Der Kardinal Napellus. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 19, Hg. Jorge Luis Borges

Blume, blaue (2)

Blume, blaue (3)  Der Mann mit der wilden Hode kletterte von dem Baum, auf dem er seit seiner ersten Ehe saß. Er hatte in jeder Hand ein Geschlechtsteil, aus dem Millionen kleiner Larven krochen, die sogleich hochflogen und sich auf dicken, blauen Blumen niederließen. Bei der Berührung mit diesen Larven schnellten die Blumen empor, als seien sie aus Gummi. - Benjamin Péret, Das Wirtshaus zum Fliegenden Arsch. Aus (per)
 
 

Blume

 

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