Blicktypologie  Von dem beobachtenden oder forschenden Blick ist der vorstellende Blick zu unterscheiden.

Beim forschenden Blick richtet sich die ganze Energie des Sehens darauf, die Außenbilder aufzunehmen, daher wird vom Auge nicht viel mehr als die Pupille sichtbar. Die Pupille allein genügt ja, die Bilder aufzunehmen. Die ganze Sehenergie sucht sich auf die Pupille zu konzentrieren, und daher ist dieser Ausdruck hier der natürliche physiologische und daher auch physiognomische.

Beim vorstellenden Blick strahlen die Gedächtnisbilder von innen nach außen, gewöhnlich zum Einfallstor, also dem Auge, wieder zurück, die Strahlung verbreitet sich gewöhnlich über die ganze Iris und so erklärt es sich, daß die ganze Iris zum Vorschein kommt, wie das charakteristische Auge des Redners, Dichters und Schriftstellers uns zeigt.

In 3 ist der charakteristische Blick des Denkers, in 4 der strenge Blick des Juristen, Kaufherrn, des Feldherrn usw. wiedergegeben. In 5 gibt sich der philosophische, in 6 der weise Blick kund.

Der Ausdruck des juristischen oder herrschenden und strengen Blickes zeigt einen kürzeren und stumpferen Winkel, der des philosophischen und des weisen Blickes einen spitzeren und längeren Winkel.

Im Augenbild 7 ist der ethische Blick zur Darstellung gebracht; das obere Augenlid legt sich harmonisch und allseitig wohltuend über den Augapfel, dieser ist nach oben gerichtet. Wer immer das Edle und Gute will, der erhält diesen edlen ethischen Blick. Ich studierte ihn bei allen ethisch hochstehenden Menschen.

Der Blick des stark religiösen Menschen ist in 8 wiedergegeben. Es ist der Blick der Ergebung, des Glaubens an die Gottheit und der vollen Hingebung an die Allmacht mit ganzer Seele.

In 9 ist der Blick der sinnlichen Liebe zur Darstellung gebracht. Es ist der Blick der Wollust, der Lüsternheit, der inneren geschlechtlichen Erregbarkeit. Er ist von allem Hohen abgelenkt und auf das momentane starke Gefühlsleben bei sich und der andern Person gerichtet.

In 10 ist der Blick bei der sich ganz hingebenden physischen Ernährung wiedergegeben; man findet ihn bei starken Genußmenschen, die im Essen und Trinken ihre Seligkeit suchen.

In 11 ist der zornige , wütende und zugleich ordinäre Blick zur Darstellung gebracht.

In 12 ist der Blick des unheimlichen Menschen wiedergegeben, der ein wahnsinniges Verbrechen plant, oder bei dem sich Wahnsinn und Gefährlichkeit eingefunden haben.   - Carl Huter, Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis. Schwaig bei Nürnberg 1930

 

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