Blick, matter


 Der krumme Greis, gebeugt von vielen Jahren,
beschaut mit mattem Blick das kleine Wurm,
er selbst umschiffte hundertfach Gefahren,
und tausendmal entrann er Tod und Sturm;

er kam wie ungeladen auf das Fest,
des Lebens Tisch gedeckt mit reichen Speisen,
mit Sodoms Frucht, die außen köstlich läßt,
und Broten, die als Steine sich erweisen.

War doch das Leben nur ein rascher Strahl,
der ewig blinde Dunkelheit zerteilt,
nur wie ein Sturm, der wütend und brutal
mit richtungslosem Toben brüllt und schreit;

Wie lieblich war der Traum, der ihn genarrt
der aber mit dem Morgenrot verschwand,
bis alle Süßigkeit ihm sauer ward,
aus Rosen wuchsen Dornen in die Hand;

Bis er nur Staub und Aschenrest erblickte,
wohin er auch sein Auge traurig wandt,
was er erhofft, geliebt, was ihn entzückte,
als Schutt vertaner Lebenszeit empfand;

Wie jedem hohen heldenhaften Sinn,
der Himmelsphären stolz entgegenstrebte,
die Feder schmolz, er fiel zur Erde hin,
wo er enttäuscht den Sturz nicht überlebte.

 - Sir Richard Francis Burton, nach: Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)

 

Blick

 

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