Blick, kurzer  

Der kurze Blick geht hier mit einer mürrischen Gemütsverfassung einher, wie man sie bei Magen- und Verdauungsstörungen findet; die Nasenwurzel- und Unterstirnpartie zeigt die schmerzliche Unruhe des gestörten körperlichen Wohlbefindens. Die Gewebe der unteren Augenlider sind geschwollen und wie zerknittert, die Nieren- und Blasentätigkeit liegt im argen. Schwere Stoffwechselstörungen sind die Folgen, denen der Körper nicht gewachsen bleibt.

Der Schädel ist nach hinten zu hoch und spitz. Es besteht ein starkes Hochgefühl der eigenen Person und Idee, das - bei den geschilderten Bedingungen des kurzen Blickes - sich auf den engen Gesichtskreis beschränkt. Was diesen überschreitet, wird für unnötig gehalten. Daraus kann, an sich ohne böse Absicht und obwohl der Mann in seiner Art auch gewissenhaft ist, eine Verkennung der Handlungen, Leistungen und Motive anderer entstehen. Das tritt vor allem gegenüber Menschen mit dem weiten Blick ein: und wo der tatsächlich „kurz Blickende" dann zu urteilen, zu entscheiden hat, leidet das Ideale und der gute menschliche Fortschritt bittere Not.

  - Physiognomik und Mimik. Analytische Geichtsausdruckstudien von und nach Carl Huter. Bearb. und Hg. Siegfried Kupfer. Schwaig bei Nürnberg 1964

 

Blick

 

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