Blick, halbverrückter  Una und Lena waren wie zwei prächtige Pferde, Pferde, wie man sie in der frühen Morgendämmerung sehen kann, wenn sie mit ihrem schwankenden Gang gemächlich weiden, Pferde, die pflügen, die es nie eilig haben, aber stets irgendetwas verrichten. Sie waren Polinnen, die tagaus, tagein eine Farm bestellten und dabei wenig sagten, wenig dachten, wenig fühlten, und deren Blicke gänzlich ausdruckslos waren bis auf ein schlaues Funkeln, das bei Una, der Älteren, bisweilen nicht zu übersehen war. Lena träumte mehr, wenn man die Versunkenheit eines Tiers Träume nennen kann. Stundenlang blickte sie mit starren, wimpernlosen Lidern und einem eigenartigen metallischen Ausdruck der Iris zum fernen Horizont. Sie hatte dermaßen blasse Brauen, daß sie kaum zu sehen waren, und das verlieh ihr, zusammen mit den weitaufgerissenen Augen während jener Stunden der Versunkenheit, einen halbverrückten Ausdruck.  - Djuna Barnes, Die Erde. In: D.B., Die Nacht in den Wäldern. Short Stories. Berlin 1982 (Quartheft 133)
 
 

Blick, irrer

 

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