lick, fröhlicher   Nachdem wir eine volle halbe Stunde an ihre Tür geklopft hatten, hat sie plötzlich aufgemacht und stand mit rotumränderten Triefaugen vor mir. Aber ihr Blick leuchtete trotzdem kreuzvergnügt aus den runzligen vergilbten Wangen; er fesselte die Aufmerksamkeit und ließ das übrige vergessen, denn irgenwie lag etwas Erfreuliches darin, etwas Junges, und man behielt ihn wider Willen gerne im Gedächtnis.

Dieser fröhliche Blick belebte die ganze beschattete Umgebung durch seinen jugendlichen Frohsinn. Es lag ein winziges Restchen echten Feuers darin, das man heute gar nicht mehr kennt; ihre Stimme, die beim Schimpfen heiser klang, verstand die Worte wohl zu setzen, wenn sie einfach sprach, und Worte und Sätze hüpften dann munter hervor, tänzelten und sprangen lustig. Das war ein Überbleibsel aus jener Zeit, in der es für ein Zeichen von Unwissenheit oder Melancholie und für eine Schande galt, wenn man es nicht verstand, zu singen und Geschichten zu erzählen.

Das Alter hatte sie wie einen alten zitterigen Stamm mit heiterem Laub bedeckt.

Die alte Henrouille war lustig, obgleich sie so unzufrieden und so schmierig war. Der Verfall, in dem sie seit zwanzig Jahren lebte, hatte ihrer Seele keinen Stempel aufgedrückt. Sie hatte sich nur gegen die Außenwelt verschanzt, als ob die Kälte, das Schrecklichste von allem, und der Tod ihr nur von dorther kommen sollten und nicht von innen her. Da drinnen fürchtete sie nichts; sie war von ihrem Verstand ganz überzeugt; das war für sie eine unwiderrufliche und unwiderlegbare Tatsache.  - (reise)

 

Blick

 

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