lick,
weiblicher
Ich betrachte ein paar Frauengesichter: Eine Dame
aus dem ersten Jahrhundert nach Christus läßt ihre zärtliche Bange vor dem Sterben
in erlesene Schattenfarben, in Geisterfarben auf ihr stilles, liebevolles, mütterliches
Antlitz, ihre Augen und ihren Mund fließen, die alle zusammen bescheiden darum
bitten, es möge ihnen in der Welt der Götter mit dem Schakalsgesicht ein Dasein
keuscher Sinnlichkeit zugebilligt werden, sie möchten andere menschliche Gesichter
- nicht nur die seltsamen Gesichter der Götter -, andere Hände, die Haut anderer
Körper berühren dürfen. Eine andere Dame hat sich für die Zeremonie des Todes
sorgfältig zurechtgemacht, aber was sie mutig versucht, ist kein streng königliches,
abstraktes chthonisches Zeremoniell, sondern eher eine Feierstunde im Familienkreis,
eine voraus berechnete, sanftmütige zeremonielle Geste voll Nachgiebigkeit und
Anmut, zu der man ein nicht zu feierliches und doch vollkommenes Kleid braucht,
die kundige Hand eines Friseurs, goldene Ohrringe und die Kette mit dem mysteriösen
Halbmond, die die Damen der Wüste so häufig um den Hals tragen. Auffallend sind
die leuchtenden, großen Augen, der intensive Blick, der die Götter, jene mächtigen
Ungeheuer, betrachtet, wie er zu Lebzeiten ein geliebtes,
alltäglich schönes Gesicht ansah. -
Manganelli furioso. Handbuch für unnütze Leidenschaften. Berlin 1985
Blick,
weiblicher
(2)
- N.N, o.O., o.J.
Blick,
weiblicher
(3) In Skythien und bei den Illyriern gab es Weiber, die, wie man
erzählt, durch einen zornigen Blick töten konnten. Ähnliches wird auch von den
Telchinen auf Rhodus berichtet, die durch ihren Blick alles verschlimmerten
und deshalb nach dem Willen Jupiters untergingen.
- (nett)
Blick,
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(4) Eine Frau guckte mich an, als sei ich
ein unbesetztes Taxi. - Ramón Gómez de la Serna, Der Traum ist
ein Depot für verlegte Gegenstände. Greguerías. Berlin 1989
Blick,
weiblicher
(5)
-
Bettina
Rheims
Blick,
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(6)
- N. N.