itterkeit   Die bittere Qualität ist das Herze in allem Leben, gleichwie sie in der Luft das Wasser zusammenzeucht und auch zertreibet das es scheidlich wird, also auch in allen Kreaturen, sowohl auch in Gewächsen der Erden; denn Laub und Gras hat seine grüne Farbe von der bittern Qualität. So nun die bittere Qualität in einer Kreatur sänftig wohnet, so ist sie ein Herze oder Freude in derselben denn sie zerschneidet alle anderen bösen Einflüsse und ist ein Anfang oder Ursache der Freuden oder des Lachens.

 Denn so sie beweget wird, machet sie eine Kreatur zittern und freudenreich und erhebet dieselbe mit ganzem Leibe; denn es ist gleich ein Anblick der himmlischen Freudenreich, eine Erhebung des Geistes, ein Geist und Kraft in allen Gewächsen aus der Erden eine Mutter des Lebens.

 Der Hl. Geist wallet und treibet mächtig in dieser Qualität, denn sie ist ein Stück der himmlischen Freudenreich, wie ich hernach beweisen will. Sie hat aber auch noch eine Species in sich, als nämlich die Grimmigkeit, die ist ein wahrhaftig Haus des Todes eine Verderbung alles Guten, eine Verderbnis und Verzehrung des Lebens im Fleische. Denn so sie sich in einer Kreatur zu sehr erhebet und entzündet sich in der Hitze, so scheidet sie Fleisch und Geist und muß die Kreatur des Todes sterben; denn sie quallet und zündet an das Element Feuer, darinnen kann kein Fleisch bestehen in der großen Hitze und Bitterkeit. So sie sich aber in dem Element Wasser entzündet und darinnen quellend wird, so bringt sie das Fleisch in Siechtage und Krankheit und endlich in Tod. - (boe)

Bitterkeit (2)

 Dieses Bild zeigt den bitteren Mundzug im Loben. Es ist ein Mensch, der durch die bitteren Erfahrungen mit der Umwelt sieh auf sich selbst zurückgezogen hat. Doch wurde er dem Leben gegenüber nicht zum Feinde, sondern ein Freund der Blumen, des Waldes und seiner Tiere. Das liegt auch im Auge, das nicht hart, sondern aufmerksam beobachtend blickt. Mit viel Geduld malte er unzählige farbenfrohe Blumen und kleine Wald- und Pflanzenstücke. Jedoch zeigen die mißmutig vorgeschobene Unterlippe, die herabgezogenen Mundwinkel und die demgegenüber heraufgezogenen Nasenflügel den typisch bitteren Zug.

Die Bitternis machte diesen Mann zum Sonderling, der seine eigenen Wege geht, nicht aber zum ausgesprochenen Menschenfeind, obwohl er die "bösen" Menschen in seinem mehr kindlich-naiven Sinn verantwortlich macht für seine bitteren Erfahrungen.

- Physiognomik und Mimik. Analytische Geichtsausdruckstudien von und nach Carl Huter. Bearb. und Hg. Siegfried Kupfer. Schwaig bei Nürnberg 1964


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Verbitterung

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