itte  Er sah aus wie ein Hund. Wie eine weiße Bulldogge sah er aus. Seine Schultern waren etwas verwachsen, und er hatte gar keinen Hals. Seine hellen, schräg gezerrten Augen sahen ingrimmig und behende über die vielen Leute hin. Er haßte alles. Weil er alles mit breitmäuliger Inbrunst liebte und selber so häßlich war.

Da saß eine wunderschöne Frau, die sah plötzlich auf den Mann. Und sie wurde rot, weil er so böse aussah.

Der Mann fühlte das und sah zu ihr hin.

Seine Augen waren so häßlich, daß die Frau erschrak. Dann fing sie an zu lachen, weil sie sich vorstellte, er müßte jetzt gleich laut bellend über die Sitzreihen springen und ihr die Kehle durchbeißen.

Dann wurde sie wieder ganz ernst und dachte immerfort daran.

Als das Theater aus war, ging sie zu dem Mann und sagte ganz leise und freundlich bittend, wie ein sanftes, kleines Kind: »Bitte beißen Sie mir die Kehle durch.«

Der Mann sah sie an, und seine Augen glänzten fröhlich auf.

»Ja - das will ich -«, sagte er.

Sie gingen einen weiten Weg zusammen und sprachen kein Wort. Als sie an einen Platz ankamen, der dem Mann geeignet war, biß er ihr die Kehle durch.

Dann leckte er sich das Blut vom Mund, streckte sich und ging davon. - El Hor. Nach: Der Rabe 15. Magazin für jede Art Literatur, Zürich 1986 (Haffmans)

Bitte (2)

- Loic Dubigeon

Bitte (3)
 

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