Bild, wanderndes  »Vor tausend Jahren zog irgendein Mönch, ganz in Schwarz gekleidet, durch die Wüste, irgendwo in Syrien oder Arabien ... Und mehrere Meilen entfernt von der Stelle, die er gerade durchwanderte, erblickten Fischer einen anderen schwarzen Mönch, der langsam über die Oberfläche eines Sees dahinglitt. Dieser zweite Mönch war eine Luftspiegelung. Nunmehr vergessen Sie für einen Moment alle Gesetze der Optik, welche die Legende, scheint es, nicht anerkennt, und hören Sie weiter. Aus dieser Luftspiegelung entstand eine zweite, aus der zweiten eine dritte, so daß sich das Bild des schwarzen Mönches ohne Unterbrechung aus einer Schicht der Atmosphäre in die andere fortsetzte. Man gewahrte ihn in Afrika, in Spanien, in Indien, im hohen Norden ... Endlich überschritt er die Grenzen der irdischen Atmosphäre, und nunmehr irrt er durch den Weltenraum, ohne je die Bedingungen zu finden, unter denen er verlöschen könnte. Mag sein, er ist jetzt auf dem Mars zu sehen oder auf einem Gestirn des Südkreuzes. Und, meine Liebe, der Kernpunkt, der eigentliche Gedanke dieser Legende liegt darin, daß genau tausend Jahre nach der Wanderung des Mönches durch die Wüste die Luftspiegelung wieder in die Erdatmosphäre eintreten und den Menschen sichtbar sein wird. Und des ferneren, daß diese tausend Jahre schon bald zu Ende sind ... Dem Sinn der Legende nach kann der schwarze Mönch heute oder morgen auftauchen.«

»Ein seltsames Phantom«, meinte Tanja, der die Legende unsympathisch war.   - Anton Tschechow, Der schwarze Mönch, nach (tsch)

 

Bild Wanderung

 

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