Bettpfanne    »Hören Sie! Sind Sie noch da? Ich muß unbedingt mal raus und auf die Toilette.« Gelächter. Sie waren zu zweit.

»Dazu hast du doch die Bettpfanne. Aber beeil dich.«

Ich geriet in Panik. »Ich kann nicht. Unmöglich. Das geht nicht im Liegen.«

»Streck die Füße raus.«

Dem Himmel sei Dank, sie wollten mir die Stiefel wiedergeben. Kaum hatte ich die Beine durch die schmale Öffnung geschoben, da schrie ich laut auf: Ein Stock oder Spatenstiel sauste auf meine Füße nieder. Als die jäh zurückschnellten, wurde das wieder mit Gelächter quittiert.

»Geh auf die Bettpfanne.«

Es war schwierig, die mit einer Hand in Stellung zu bringen, noch schwerer war es, im Liegen die richtigen Muskeln zu betätigen, besonders mit einem so schmerzhaften Muskelkrampf, wie ihn mir der gestrige Gewaltmarsch eingebracht hatte. Ich dachte an die Nacht zuvor und an die Höhle, wo es einfacher gewesen wäre, wo sich mein Darm aber nicht gemeldet hatte. Und jetzt fürchtete ich mich. Vor dem Gestank des eigenen Stuhls und davor, wegen irgendeiner unabsichtlichen Verfehlung erneut bestraft zu werden. Zum Glück war reichlich Klopapier vorhanden. Hätte ich doch nur in dem Moment an das Hühnerfleisch gedacht...

»Fertig?«

»Ja.«

»Dann raus damit.«

Ich bedeckte den Kot mit einer Extralage sauberen Papiers und schob die Bettpfanne nach draußen. Dann verharrte ich ängstlich und angespannt, wartete auf Gelächter, Kommentare, Züchtigung. Doch eine Weile blieb alles ruhig, und dann kam die Bettpfanne wieder hereingeschlittert. Sie war sauber und roch nach Haushaltsreiniger.  - Magdalen Nabb, Alta moda. Zürich 2001

Bett

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VB
Gerät, garstiges

 

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