ettgeschichte  „Mir kommt eine Idee", sprach Orlandine. „Hier steht ein großer Spiegel. Beschauen wir uns darin, so wie ich es im Schlosse Sombre tat. Es bereitete mir Vergnügen, zu sehen, daß meine Gouvernante ganz anders beschaffen war als ich. Jetzt möchte ich gerne wissen,, ob ich nicht anders beschaffen bin als Sie."

Orlandine stellte zwei Stühle vor den Spiegel, darauf löste sie Thibauds Halskrause und sprach: „Ihr Hals ist fast ebenso beschaffen wie der meine. Auch die Schultern gleichen sich, aber wie ganz anders ist die Brust! Die meine war bis zum vorigen Jahre so wie die Ihre, aber ich bin so viel voller geworden, daß ich mich nicht wiedererkenne. So lösen Sie doch Ihren Gürtel, öffnen Sie das Wams. Wozu all diese Schnüre?..."

Thibaud konnte sich nicht länger beherrschen. Er trug Orlandine auf das Bett von venezianischem Mohair und hielt sich für den glücklichsten aller Menschen.

Doch bald änderte er seine Meinung, denn er fühlte, wie sich etwas gleich Krallen in seinen Rücken bohrte.

„Orlandine, Orlandine", rief er, „was soll das bedeuten?"

Orlandine war verschwunden. Thibaud erblickte an ihrer Stelle nur eine Ballung widerlicher und nie geschauter Formen.

„Ich bin nicht Orlandine", sagte das Ungeheuer mit schrecklicher Stimme, „ich bin der Beelzebub, und morgen wirst du sehen, welchen Körper ich belebt habe, um dich zu verführen."

Thibaud wollte den Namen Jesu anrufen, doch der Satan erriet seine Absicht, verschloß ihm mit den Zähnen die Kehle und hinderte ihn damit, den heiligen Namen auszusprechen. - (sar)

Geschichte Bett
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