ett, kaltes  Die Arme unter dem Kopf verschränkt, waren wir nebeneinander in den Ehebetten gelegen. Keiner hatte gesprochen, dann hatte sie einen Arm unter dem Kopf hervorgezogen, hatte mich mit weicher Stimme eingeladen, zu ihr ins Bett zu kommen. - Ich war umständlich zu ihr hinübergekrochen, lag beklommen unter der schweren Decke, die kaum wärmte. Und sie hatte dann bloß ihren Arm um meine Brust geschlungen und war gleich, ein wenig schnaufend, eingeschlafen.

Der Staub im Schlafzimmer, das wer weiß wie lange nicht mehr gelüftet worden war, hatte mir die Nase verlegt. Der Mond stand hell und tief in dem eigens offengelassenen Fenster. Eine schneidend kalte Luft, die die Haut zum Zerreißen anspannte, strömte unablässig von draußen in den Raum. Die ungewohnte Nähe zu einer Frau, die ich doch kaum kannte und wegen ihrer herrischen Art nicht mochte, ließ mich nicht einschlafen. - Ich dachte an den Abend davor. Ich dachte wieder an jenes Buch, das ich einmal, wie im Zorn über meine Mutter, in einer einzigen Nacht ausgelesen hatte. »Es ist nicht wahr!« sagte ich laut. Die Tante in meinem Rücken rührte sich. Wie konnte sie denn nur schlafen? Hatte sie kein bißchen Angst?

- Ich dachte an Zerdahel und fragte mich, ob seine Betrunkenheit Verstellung gewesen war. An manchen Stellen hatte ich den Eindruck gehabt, daß er log.

- Ich stellte mir sein Gesicht vor, fing bei der langen, gebogenen Nase an, beim kleinen, geschürzten Mund. Er hatte ein hornartig vorgestülptes Muttermal, das wie ein kleiner, runder Knopf zwischen seinen Augenbrauen angenäht schien. War das das Gesicht eines Lügners? Ich wußte nicht. - So lag ich wach, während die Tante hinter mir leise schnarchte und im Traum manchmal wie ein Hund schnüffelte.  - Klaus Hoffer, Bei den Bieresch. Frankfurt am Main  1986 (zuerst 1979/1983)

 

Bett

 

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