estattungsgewohnheiten
Ihr Vater war einem Stück Speck erlegen;
als die Falle zuschnappte, durchschlug ein Eisenhaken sein Genick. Ihre Mutter,
schwer verletzt von Krallen, hatte sich in eine Ecke geflüchtet, in der es kein
Mauseloch gab. Manche ihrer Geschwister hatten sich an bunten Pillen gütlich
getan und waren unter Krämpfen piepend gestorben. Sie selber hielt sich am Ende
an einen Gottesacker. Sie war in der Nähe eines andern Friedhofs
aufgewachsen. Dort hatte sie gelernt, sich durch Holzsärge durchzunagen und
sich nicht bei Schnallen und Gürteln, bei Zähnen und Ringen aufzuhalten, sondern
über gefaltete Hände in Ärmel zu kriechen oder in Hosenbeine zu schlüpfen und
sich nicht in einem Totenhemd festzubeißen, sondern diesem entlang zu laufen
bis zum Rücken, der unverhüllt war. Doch in dem Friedhof wurde das Krematorium
um einen Ofen erweitert; es wurden immer weniger Gräber geschaufelt, dafür Urnen
in Nischen eingemauert. Einmal noch hatten sich die Mäuse bis zur Abdankungshalle
durchgenagt, wo eine dieser Urnen stand; sie waren dagegen angesprungen, bis
diese umfiel und aus einem Spalt Asche rieselte; sie waren durch die Asche geflitzt
und hatten auf dem schwarzen Samt Spuren hinterlassen; sie waren hinterher grauer
gewesen als sonst. - (
loe
)
Bestattungsgewohnheiten (2)
An Bräuchen haben sie die folgenden: Jeder heiratet eine Frau, sie sind aber
Gemeingut. Denn was nach den Erzählungen der Hellenen die Skythen
tun, das tun nicht die Skythen, sondern die Massageten. Wenn nämlich ein Massagete
Lust hat zu einer Frau, hängt er seinen Köcher an den Wagen und wohnt ihr bei
ohne jede Furcht. Eine Grenze für die Lebenszeit setzen sie sonst nicht; nur
wenn einer sehr alt wird, kommen alle Verwandten zusammen und schlachten ihn
feierlich und sonst noch Vieh mit ihm; das Fleisch kochen sie und verspeisen
es dann. Solch ein Los gilt bei ihnen als das glücklichste; wer aber an Krankheit
stirbt, den verzehren sie nicht, sondern bergen ihn in der Erde und halten es
für ein Unglück, daß er es nicht erreicht hat, geschlachtet zu werden. - (hero)