Alles, was nach Gleichförmigkeit riecht, nach gesetztem Verhalten, kurz alles nur Schätzenswerte, ist in den Augen der Liebe zu nüchtern. Sie möchte mehr Anmut als Tugend. Daher sind die beständigen Liebhaber nicht die am meisten geliebten. Die Beständigkeit verleiht ihnen etwas Ernstes und Beherrschtes, das die Liebe gefrieren läßt und nicht mehr zu ihrer Ausgela ssenheit paßt.
Dennoch lobt man solche Liebhaber zunächst sehr; schließlich
aber verliert man den Geschmack an ihnen. In der Liebe ist Streit
besser als Lob. Halte die Menschen stets im Ungewissen, wiege
sie nie in Sicherheit. Wirke eher schuldig als allzu unschuldig.
Zumindest mußt du mit Geschick beständig sein, ich meine, man
darf nie eindeutig wissen, ob du es sein wirst, und nicht einmal,
ob du es bist.
-
(mariv)
(
nach
)
Beständigkeit (3) Welche Transformierbarkeit
besitzt das Unsere, das Angerichtete noch? Allem Anschein nach keine mehr. Wir
sind in die Beständigkeit des sich selbst korrigierenden Systems
eingelaufen. Ob das noch Demokratie ist oder schon Demokratismus: ein kybernetisches
Modell, ein wissenschaftlicher Diskurs, ein politisch-technischer Selbstüberwachungsverein,
bleibe dahingestellt. Sicher ist, dieses Gebilde braucht immer wieder wie ein
physischer Organismus den inneren und äußeren Druck von Gefahren, Risiken, sogar
eine Periode von ernsthafter Schwächung, um seine Kräfte neu zu sammeln, die
dazu tendieren, sich an tausenderlei Sekundäres zu verlieren. Es ist bislang
konkurrenzlos, weder Totalitarismus noch Theokratie brächten etwas Besseres
zum Wohl der größtmöglichen Zahl zustande als dieses System der abgezweckten
Freiheiten. Natürlich gilt das nur solange, wie wir davon überzeugt sind, daß
allein der ökonomische Erfolg die Massen formt, bindet und erhellt. Nach Lage
der Dinge dämmert es manchem inzwischen, daß Gesellschaften, bei denen der Ökonomismus
nicht im Zentrum aller Antriebe steht, aufgrund ihrer geregelten, glaubensgestützten
Bedürfnisbeschränkung im Konfliktfall eine beachtliche Stärke zeigen werden.
Wenn wir Reichen nur um minimale Prozente an Reichtum verlieren, so zeitigt
das in unserem reizbaren, nervösen Gefüge nicht nur innenpolitische Folgen,
sondern vor allem abrupte Folgen der politischen Innerlichkeit, den impulsiven
Ausbruch von Unduldsamkeit und Aggression. - Botho Strauss. Anschwellender
Bocksgesang, nach (
enc
)
Beständigkeit (4)
- Charles M. Schulz, This is your life, Charlie Brown! London
1969 (Hodder Fawcett Coronet Books, zuerst ca. 1960)
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