eschwipst Der
General ist oft beschwipst. Von Trunkenheit kann jedoch
keine Rede sein. Auch darin liegt ein wichtiger Unterschied. Betrunken sind
Leute, die jeden Monat einen Tag lang richtig drauflos lumpen. Beschwipst ist
gegen fünf Uhr der Herr, der täglich feiert. Vornehmheit und Gemeinheit stoßen
hier hart aufeinander. Der General, das muß ich zugeben, ist schlechterdings
das Musterbeispiel des beschwipsten Herrn: mag auch seine Krawatte bisweilen
ein wenig verrutschen, sein Monokel sitzt dann um
so exakter. Ist er beschwipst, so zeichnet er sich durch korrekte, wenngleich
nicht karikaturhaft korrekte Haltung und durch große
Geistesschärfe aus. Die besten Eindrücke, die mir von ihm in Erinnerung geblieben
sind, hängen mit einem seiner Schwipse zusammen. Wenn er beschwipst ist, hat
er sich gleichwohl unter Kontrolle. -
Paul van Ostaijen, Grotesken. Frankfurt am Main 1967 (es 202, zuerst 1926)
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