Jetzt sehe ich.
Damals - verloren in Argentinien, ohne Arbeit, ohne Stütze, im Leeren hängend, nicht wissend, was ich in einem Monat tun werde - fragte ich mich mit der Neugier, die manchmal bis zu einer vollständig krankhaften Spannung heranreicht, welche die Zukunft in mir zu wecken pflegt - fragte ich mich, was in zehn Jahren mit mir sein werde.
Der Vorhang ist aufgegangen. Ich sehe mich an einem
Caféhaustischchen der gleichen Avenida; ja, das bin ich. Ich bin das nach zehn
Jahren. Ich lege die Hand auf das Tischchen. Ich schaue auf das Haus gegenüber.
Ich rufe den Kellner und bitte um »un cortado«. Ich trommle mit den Fingern
auf dem Tisch. Doch alles hat den Charakter einer geheimen, jenem anderen vor
zehn Jahren übermittelten Information, und ich benehme mich so, als ob ich von
jenem gesehen werde. Aber zugleich sehe ich ihn, wie er damals hier gesessen
hatte, vielleicht an dem selben Tischchen. Daher diese Entsetzlichkeit des zwiefachen
Sehens, die ich wie das Bersten der Wirklichkeit
empfinde, etwas Unmögliches - als schaue ich mir selber in die Augen. -
(
gom
)
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