ergsteiger  Wie viele junge Leute hat auch sie diesen Sport liebgewonnen. Man sieht sie, das Grunhütchen zwischen dem Gehörn, in forscher Gangart auf den gutmarkierten Routen des Alpenvereins. Die kraftvollen sehnigen Bewegungen der Alpler hat sie bereits eingeübt. Ab und zu verharrt sie, läßt die Blicke genußvoll über die Aussicht schweifen, um den Lohn ihrer Mühe zu ernten. Jenseits der Baumgrenze läßt die lebensfeindliche Luft stolz ihre Wampe schwellen. Dann hängt sie in der Wand. Sie tastet blindlings nach Spalten und Stufen, sucht den für Doppelhufe passenden Halt, benutzt auch das Gehörn, um nach dem nächsten Felshaken zu angeln. Das feuchtwarme Kuhfell wird etwas abgeschmirgelt.

Endlich oben auf dem Gipfel! Sie stößt einen Jubelruf aus. Die vier Beine werden derart auf den Felsschrägen placiert, daß das Euter auf der Spitze ruht. Die Spitze ist rund und hat vier Dellen. Nunmehr beginnt das Tier mit seinen regelmäßigen Pumpbewegungen. Weit unter ihm, so weit das Auge reicht, das weißflüssige Nebelmeer.

Kuh auf dem Gipfel

 - (rich)

Bergsteiger (2) Den 2. März bestieg ich den Vesuv, obgleich bei trübem Wetter und umwölktem Gipfel. Fahrend gelangt ich nach Resina, sodann auf einem Maultiere den Berg zwischen Weingärten hinauf; nun zu Fuß über die Lava vom Jahre einundsiebenzig, die schon feines, aber festes Moos auf sich erzeugt hatte; dann an der Seite der Lava her. Die Hütte des Einsiedlers blieb mir links auf der Höhe. Ferner den Aschenberg hinauf, welches eine saure Arbeit ist.

Zwei Dritteile dieses Gipfels waren mit Wolken bedeckt. Endlich erreichten wir den alten, nun ausgefüllten Krater, fanden die neuen Laven von zwei Monaten vierzehn Tagen, ja eine schwache von fünf Tagen, schon erkaltet. Wir stiegen über sie an einem erst aufgeworfenen vulkanischen Hügel hinauf, er dampfte aus allen Enden. Der Rauch zog von uns weg, und ich wollte nach dem Krater gehn. Wir waren ungefähr fünfzig Schritte in den Dampf hinein, als er so stark wurde, daß ich kaum meine Schuhe sehen konnte. Das Schnupftuch vorgehalten half nichts, der Führer war mir auch verschwunden, die Tritte auf den ausgeworfenen Lavabröckchen unsicher, ich fand für gut, umzukehren und mir den gewünschten Anblick auf einen heitern Tag und verminderten Rauch zu sparen. Indes weiß ich doch auch, wie schlecht es sich in solcher Atmosphäre Atem holt. - Goethe, Italienische Reise, 2. März 1787

Bergsteiger (3)

- Topor, nach: John Buchan, Mr. Standfast oder Im Westen was Neues. Zürich 1980 (zuerst 1919)

Bergsteiger (4) Zum Bergsteigen gehört eine Beimischung von muskulösem Stumpfsinn, die mir zum Glück eigen ist. Teilen wir den andern das Panorama zu. Hier oben hat man reine Gedanken. Die wichtigen entstehen im Tal und in der Ebene, womöglich bei schlechten Winden. Hier raucht man ohne Reue, keine Tapeten, die den Geruch halten. Man kann sich beliebig an San Francisco oder Lemberg erinnern und die Aussicht einfach weglassen, — man hat jede Freiheit. Ja, auf den Bergen wohnt sie, aber niemand bleibt oben, das ist der Fehler, wir sind alle heruntergekommen.  - (eich)

Bergsteiger (5)

- Heinrich Kley

Berg

 

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