emutterung Es stimmt nicht, was später in Anekdoten verbreitet wurde: der alte König habe geweint, als die Gesindeköchin ihn aufrief, nach so vielen Schlagetotschlachten friedlich den Hunger zu besiegen; wohl aber ist wahr, daß sie ihn, nachdem auch die letzte Kartoffel geschält und kleingewürfelt in den großen Suppentopf gefallen war, wegen seiner lieblosen Kindheit bedauert hat: »Wo kain Aas dem arm Jungchen hädd västreicheln ond bemuddern meegen.« Mit alles begreifendem Blick hat sie den naßgeregneten und nun im Trocknen sitzenden König eingeschätzt. Richtig zärtlich hat sie ihn »Main Ollefritzchen« und »Main Klainchen« genannt, denn Amanda war einen Langkopf größer als die geschrumpfte Majestät.
Ein schnupfender, wie auf inneren Befehl immerfort schnupfender König. Der saß mit wäßrigen Triefaugen unter dem warmherzigen Gutzugerede. Wie mit einem Kind hörten wir sie flüstern: »Nu mecht ja bald bessä sain. Nu mußt diä nech mä väängstigen. Nu komma, Ollefritz. Kriegst och was Suppchen warm. Das mecht diä Schmäckerchen sain ond lustig machen.«
Eine gute kaschubische Stunde lang (die nach Normalzeit gemessen länger als
eineinhalb Stunden dauert) hat sie ihn bemuttert, während es im Suppentopf bullerte.
Sogar paar Schnupftabaksflecken hat sie ihm mit kaltem Malzkaffee vom Rock gerieben.
Vielleicht schlief er ein bißchen, als sie zum Schluß Petersilie hackte. Die
Altkätner an den Wänden und nebenan in der Futterküche flüsterten mit sich und
waren sich der geschichtlichen Stunde bewußt. Jeder hatte seinen eigenen Löffel
zur Hand. Und mit den Blechlöffeln klopften sie sacht ans Holz der Küchenbank.
Auf dem langen Gesindetisch standen schon die Schüsseln bereit, aus denen sie
löffeln würden: jeweils zu siebt aus einer Kumrne. - (but)
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