Dieser Vergewisserung lag Wutschka gerade an der Ecke der Usedom- und Wiesenstraße ob, als Japoll, der ihn vorzeiten oft geankert hatte, vorbeischob und, da er in der neben dem Haustor lehnenden Gestalt den Spinat-Emil wiederzuerkennen glaubte, in einiger Entfernung beobachtend stehen blieb.
Wutschka, der seinen ehemaligen Komoschke nicht wiedererkannte, faßte ihn alsbald scharf ins Auge und hielt ihn nach drei Minuten für weidlich verdächtig: die Art, wie er mit dem Rücken gegen die Häuserfront hart am Straßenrand stand, schien ihm den Spitzel zu verraten. Wutschka pendelte sich langsam heran, bog von hinten her noch langsamer nach vorn und blickte im Vorbeigehen mit sozusagen frechem Freimut dem Unbekannten ins Gesicht: war es ein Spitzel, so würde er seinem Blick ausweichen und den Platz wechseln; war es keiner, so würde er neugierig werden oder herausfordernd.
Japoll wurde weder das eine noch das andere: er hatte beim Anblick von Wutschkas
samtnem Auge sofort jeden Zweifel verloren. »Mensch, Spinat-Emil, wo kommste
herjetürmt?« Dabei hieb er ihm beide Hände auf die Schultern. - Walter
Serner
,
Lampenfieber. In: W.S.: Der Pfiff um die Ecke. Zweiundzwanzig Kriminalgeschichten.
München 1982 (dtv 1741, zuerst 1925)
- Robert Pinget, Der Feind. Berlin 1988
Belauern (3, gegenseitiges)
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