ekochen
Ich schaute in die Halle hinab und sah, wie die Frau das Schaf genommen
hatte und die besten Teile davon abschnitt und in einem Topf zubereitete. Das
übrige warf sie einem großen Bären von mächtiger Gestalt
zu, und der fraß alles bis zum Letzten auf, während sie kochte. Als sie fertig
war, aß sie, bis sie satt war; dann trug sie die Früchte und das Naschwerk auf,
setzte den Wein hin und begann aus einem Becher zu trinken und gab dem Bären
aus einer goldenen Schale zu trinken, bis der Rausch der Trunkenheit über sie
kam. Darauf entkleidete sie sich und legte sich nieder. Der Bär aber erhob sich
und warf sich auf sie, und sie gewährte ihm das Beste, was den Menschenkindern
gehört, bis er zu Ende war und sich niedersetzte.' Dann sprang er wieder auf
sie zu und warf sich auf sie; und als er zu Ende :\ war, setzte er sich nieder
und ruhte aus. Und so fuhr er fort, bis er es zehnmal getan hatte. Schließlich
sanken beide in Ohnmacht und blieben regungslos hegen. Da sagte ich mir: ,Dies
ist der Augenblick, die Gelegenheit zu ergreifen!' Ich eilte hinab, und
da ich ein Messer bei mir hatte, das die Knochen vor dem Fleische zerschnitt,
so nahm ich es, und als ich vor ihnen stand und keine Ader in ilinen sich rühren
sah, weil sie übermüde waren, legte ich das Messer dem Bären an die Kehle und
stemmte mich dagegen, bis ich ihm den Garaus gemacht hatte und der Kopf von
seinem Rumpfe getrennt war. Dabei röchelte er so gewaltig,
daß es wie Donnergeroll klang, und die Frau fuhr erschrocken auf. Als sie sah,
wie der Bär getötet war und wie ich mit dem Messer in der Hand dastand, schrie
sie so laut, daß ich glaubte, sie hätte den Geist aufgegeben. Doch sie sprach
dann zu mir: ,O Wardân, ist das der Lohn für meine Güte?' 'Darauf erwiderte
ich: ,O du Feindin deiner selbst, ist solche Not an Männern, daß du ein so schändliches
Treiben üben mußt?'
- (1001)
Bekochen (2)
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